Frage: Endgültiges Abstillen ohne Saugersatz

Sehr geehrter Herr Dr. Posth Vielen Dank für Ihre wertvollen Ratschläge! IVor 1 1/2 M habe ich es entschieden gewagt meinen 19 M alten Sohn an das Einschlafen ohne nuckeln an der Brust zu gewöhnen. Er darf zuvor auf dem Sofa an die Brust, aber im Bett wird nur gekuschelt, gesungen und eine Geschichte erzählt. Es ging erstaunlich gut. Wenn er weinte konnte ich ihn immer wieder nach wenigen Minuten sehr gut wieder ablenken und beruhigen -bald weinte er gar nicht mehr und schläft nach max 15 min ein. Nur am Morgen um 5.00 darf er noch im Bett nuckeln. Dieses Nuckeln scheint für ihn sehr nötig zu sein (er zahnt auch wieder). Auch das Nuckeln auf dem Sofa fordert er sehr ein. Ich möchte so gerne eine Entscheidung treffen ihn jetzt ganz entwöhnen oder bis er 2 J. ist zu warten. Da er keine Saugalternativen annimmt, habe ich schrecklich Angst, das es ihn traumatisieren könnte oder unsere innige Beziehung trüben wird. Besteht Grund zu diesen Ängsten? Danke für Ihre Hilfe und Ihr Engagement!

von Schoschana am 15.09.2014, 12:51



Antwort auf: Endgültiges Abstillen ohne Saugersatz

Hallo, alle Schritte zu einer Entwöhnung, die durch geschickte Ritualisierung oder adäquaten Ersatz durchgeführt werden, führen defintiv nicht zu Traumatisierung. Letztendlich indiziert man ja hier Reifungsprozesse, die das Kind von alleine aus was für Gründen auch immer im Moment nicht vollziehen kann. Ist die Entwöhnung erfolgt, merkt das Kind aber, dass es doch einen Vorteil genießt, denn es ist in Richtung Selbstständigkeit ein Stück weiter gekommen. Der eigentliche Entwöhnungsprozess aber löst vorübergehend Ärger und Wut aus. Gelingt es nun einem, die Wut mit auszuhalten und durch geschickt Manöver zu kanalisieren, dann ist auch der momentane Stress für das Kind erträglich. Man darf aber eben dem Kind nicht zu verstehen geben, dass man es in dieser Reaktion innerlich zurückweist und ablehnt. Im Gefühl des Kindes ist diese Reaktion ja berechtigt, und Ablehnung für etwas, das man als richtig empfindet, wirkt wie eine Bestrafung. Sie können ja mit der Beendigung des Sofa-Stillens noch bis 2 Jahre abwarten, aber dann wird es nicht anders gehen wie beim jetzigen Schritt auch, es sei denn, Ihr Sohn hätte das Trinken an der Brust bis dahin selbst aufgegeben. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.09.2014