Hallo Herr Dr. Posth,
Ich bin soo froh, Sie gleich nach der Geburt meiner T 21 M gefunden zu haben. Herzlichen Dank, für Ihre Arbeit!
Eine andere Frage heute, gibt es einen Zusammenhang zwischen den Spiegelneuronen und der Empathie? Sobald bspw. ein Kind in der Spielgruppe weint, ist sie ganz aufgeregt, sagt Aua, Aua und zeigt auf das Kind. Beruhige ich sie nicht gleich, indem ich sie in den Arm nehme und ihr die Situation erkläre, fängt sie an zu weinen. Sind das die Spiegelneurone, ist das schon Empathie oder ist T einfach nur sensibel? Bei den anderen Kindern fällt mir das nicht so stark auf.
Als sie noch kleiner war (ca. 11-14 Mo) und man wegen irgendetwas in Sorge war und dann aus Schreck, T könnte sich bei einer Aktion wehtun, auch nur ansatzweise etwas lauter sagte, sie solle das bleiben lassen, war sie immer derart aufgelöst, dass sie kaum zu beruhigen war. Jetzt kann ich in normaler Lautstärke Stopp! sagen, ohne das sie zu weinen beginnt.
Danke und ebenso viele Grüße
von
bebe.bluna
am 13.05.2013, 07:07
Antwort auf:
Empathie?
Hallo, wenn Kinder eigentlich nur ruhige Töne in der Kommunikation mit ihren Eltern gewöhnt sind, kann ein aufgeregtes "Nein, tu das nicht!" ein regelrechtes Erschrecken beim Kind auslösen. Sehr sensible Kinder fangen dann auch leicht an zu weinen. So scheint es bei Ihrer Tochter gewesen zu sein. Aber mit der Zeit gewöhnen sich auch solche Kinder an die Reaktionen ihrer Eltern und das Erschrecken und sich ängstigen lässt nach.
Die Frage nach der "Affektansteckung" und den Spiegleneuronen wird auch wissenschaftliche gestellt. Die eine Gruppe der Forscher möchte gerne belegen, dass auch schon so junge Kleinkinder echte Empathie zeigen (wobei Ihre Tochter ja gar nicht mehr so jung ist) und die andere Gruppe spricht von einer neuropsychischen Reaktion ausgelöst durch Spiegelneurone. Ich versuche das so erklären, dass die Spiegelneurone tatsächlich an der ja schon im Säuglingsalter auftretenden Affektansteckung beteiligt sind, und dass über diesen Weg die Entwicklung zur Empathie gebahnt wird. Aber zur Empathie gehört noch mehr als nur das Imitieren eines Verhaltens derselben Spezies (also Mensch), dazu gehört das gefühlsmäßige Mitempfinden eines Individuums mit den den Nöten und Ängsten des anderen. Dasselbe gilt natürlich auch für positive Empfindungen. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.05.2013