Frage: Emotionen

Sehr geehrter H. Dr. Posth, Sohn 14M., forumsgerecht, reagiert, wenn er z.B. Trost benötigt-weil er sich z.B.gestoßen hat-wie folgt: weint, möchte auf den Arm, beruhigt sich i.d.R.sofort und zeigt dann auf Gegenständ.,die er möchte, oder weint weiter und wünscht unter Tränen die Gegenstände. Ist das angemessen? Habe das Gefühl, dass er aus dem Kontakt geht. Haben wir in der Säuglingszeit nicht adäquat beruhigt? Zu häufig mit Spielsachen ablegt z.B. währ. Autofahrten? Hat einen gleichaltrig. Jungen trösten wollen, indem er ihm Spielzeug gab. Recht vielen Dank und lieben Gruß

von Son18 am 27.05.2013, 07:31



Antwort auf: Emotionen

Hallo, nein, der Fall liegt anders. Es gibt auch im Säuglingsalter schon das Phänomen, dass ein Kind sein Missgeschick oder seine kleine Verletzung einfach übergeht und an der Stelle weiter machen will, an der es aufgehalten worden ist. Das setzt natürlich voraus, dass es sich nur um kleine Unfälle handelt und nicht um eine schwerere Traumatisierung. Diese Verhalten ist normal und sollte respektiert werden. So lernet das Kind den adäquaten Umgang mit einem "Bagatelltrauma". Das "Trösten" des gleichaltrigen Jungen mit Spielzeug hat auch wieder eine andere Funktion, als es den Anschein macht. Zunächst muss beobachtet werden, was genau geschehen ist, dass es zu dieser Reaktion bei Ihrem Sohn gekommen ist. Denn es geht hier um das Prinzip pragmatisch-kognitives "Helfen" und nicht ums emotionale Trösten. Wenn ein Kind in diesem Alter mitbekommt, dass einem anderen Kind oder sogar Erwachsenen etwas nicht gelingt, versucht es zu helfen, sofern es selbst auch immer Hilfe erfahren hat. Das Kind ist auf Erfolg gepolt und ist zugleich bestrebt, auch einem anderen bei seinem Erfolg zu unterstützen. Wahrscheinlich erlebt es dabei selbst ein positives Gefühl der Attributierung und handelt also mehr aus einem Eigeninteresse heraus nur im Interesse des Anderen. Warneke und Tomasello haben im Internet kleine Filmsequenzen dazu ins Internet gestellt (unter ihren Namen googlen). Sie interpretieren den Vorgang aber als frühe Empathie, was ich bezweifle. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.05.2013