Frage: Emotionen

Guten Morgen! Mein sohn ist bald 7 und ist das mittlere Kind von 3 Buben. Er weint relativ rasch und ist oft auch sehr wütend, wenn er etwas noch soll und oder nicht will was er macht. Er ist eher ruhig und kontaktscheu udn eher ein defensives Kind, aber wahnsinnig sensibel, fröhlich, allerdings nicht sehr sozial - Gruppen etc. behagen ihn gar nicht. Er kommt immer sehr schnell aus der Fassung, weint schnell und lang und ist dann oft gar nicth zu beruhigen, auch im Wutanfall ist er so außer sich, dass alles nur so rumfliegt. Wie kann ich ihn unterstützen oder für ihn da sein, wenn er so tief in seinen Emotionen versinkt und nicht rausfindet. Oft zweifle ich leider an unserer Beziehung, da er dann immer sagt, lass mich in der Ruhe geh weg. Ich habe ihn alledings vorher nicht ausgeschimpft oder ähnliches. Bitte um Rat. Danke lynnemel

von lynnemel am 15.04.2013, 09:01



Antwort auf: Emotionen

Hallo, das Fortschicken der Eltern, wenn sie sich zum Trost oder als Hilfe in Ausnahmezuständen anbieten, entspricht entweder einer noch trotzigen Haltung und weist ein bisschen in Richtung oppositionelles Verhalten oder es zeugt, wie Sie richtig schreiben, von einer Bindungsstörung. Trotzige Haltungen erhalten sich, wenn das Selbst keine gute Ausgewogenheit erreicht hat und außer der Defensivität, die Sie von Ihrem Sohn als Charaktereigenschaft beschreiben, auch ein bisschen Minderwertigkeit mit im Spiel ist. Nun sind die sog. Sandwich-Kinder leichter als andere von solchen Entwicklungen ihrer Persönlichkeit betroffen, weil sie immer einen Konkurrenten über sich und unter sich gleichzeitig haben, Konkurrenten deswegen, weil er scheinbar Privilegien bei den Eltern genießt. Die Kunst der Erziehung kann nur darin bestehen, diesen Eindruck nicht aufkommen zu lassen, denn genau genommen ist dieser Eindruck ja gar nicht verhinderbar, weil er Tatsachen entspricht. Dieser Beschreibung entspricht Ihre Beobachtung der scheinbaren Unsozialität Ihres Sohnes. Er kann es sich nicht leisten sozial zu sein, weil er immer gleich seine Benachteiligung wittert. Aber die Eltern-Kind-Beziehung kann völlig in Ordnung sein, Sie als Eltern können nur nicht jedes Unglück aus der Welt schaffen. Der beste in dieser Situation müsste der sein, zu Hause wirklich alles auszuschalten, was auch nur den Anschein erweckt, die Kinder zu vergleichen und den einen dem anderen Vorzug gewähren könnte. man kann aber ein 7-jähriges Kind auch fragen, an welcher Stelle es sich benachteiligt fühlt und was geschehen müsste, dass dieses Gefühl aus der Welt geschafft wird. Viele Grüße.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 18.04.2013