Frage: Einschlafritual

Lieber Dr. Posth, meine Maus ist 8,5 Mon.alt und ein sehr zufriedenes (jedenfalls lacht und spielt sie den ganzen tag, weint nur selten)Baby.Sie wird morgens vom papa und ab Mittag von uns beiden betreut, schläft im Elternbett,bekommt soviel Körperkontakt, wie sie will und die schnellstmögl. Bedürfnisbefriedigung ist unser Prinzip!Sie wird liebevoll in den Schlaf begleitet. Seit einiger zeit steckt sie ihre Hand beim Schlafen in meinen Mund und wird meckernd wach, wenn ich sie heraus nehme.Ich werde wach davon, wenn sie nachts im Schlaf mehrmals nach meinem Mund sucht, Versuche ihr ein Schnuffeltuch "unterzujubeln" schlugen fehl.Sie macht das tagsüber nicht. Ein befreundeter Psychologe meinte,die Suche nach der "feuchten und warmen" Höhle ( Gebärmutterromantik?)sei Ausdruck dafür, dass ihr etwas bei uns fehlt!:-( Würden Sie das unterschreiben? Müssen wir uns Sorgen machen oder ist das einfach ein selbstgewähltes Einschlafritual, ungewöhnlich, aber nicht bedenklich? Danke! Astrid

Mitglied inaktiv - 01.05.2006, 12:35



Antwort auf: Einschlafritual

Liebe Astrid, von Gebärmutterromantik halte ich -ehrlich gesagt- überhaupt nichts. Ich bin zwar auch stark tiefenpsychologisch ausgerichtet, aber derart spekulative, rein psychoanalytische Interpretationen gehören nicht zu meiner Vorstellungswelt. Ihre Tochter entwickelt für mich eine jener eher lästigen Gewohnheiten, die Säuglinge und Kleinkindern annehmen, um sich selbst zu beruhigen. Dazu gehören das Zwirbeln der elterliche Haare, das Kneifen in die Haut am Hals oder das Piddeln und "Fummeln" an verschiedenen anderen Körperstellen. Es hängt sehr stark von der eigenen Toleranzfähigkeit, ob und wie weit man solche Habituationen zuläßt. Lebenswichtig für das Kind sind sie sicher nicht, zumal, wie im Fall Ihrer Tochter, dem Kind nicht wirklich etwas fehlt. Sie müssen also selbst entscheiden, was Sie zulassen. Bedenken Sie aber, daß Sie dann gezwungen sind, es zu tolerieren, wenn das Kind es will , und nicht nur, wenn Sie selbst dazu bereit sind. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 02.05.2006