Frage: Einschlafangst?

Lieber Dr. Posth, wir haben zur Zeit ein großes Problem mit unserem 11 Monate alten Sohn. Er ist tagsüber ein super liebes, ausgeglichenes und geduldiges Kind. Am Abend jedoch schreit er wie wahnsinnig, sobald er im Bett liegt. Das ist so seit ca. 14 Tagen! Er hat dieses Problem nicht am Morgen ( da schläft er nach der Flasche auch nochmal ca. 1 Std.) und auch nicht beim Mittagsschlaf. Am Abend jedoch schreit er bis zur Hyperventilation, 2x hat er schon erbrochen vor "Aufregung". Ich habe alles Mögliche probiert. Jetzt setze ich mich an sein Bett und singe und streichle ihn trotz seines Schreiens. Ich nehme ihn bewußt nicht mehr raus. Wir haben an seinem Abendritual nichts verändert. Kann es sein, dass das ein Entwicklungsschritt ist ( Trennungsangst?) und wie helfe ich ihm am Besten?? Er tut mir so leid, wenn er sich jeden Abend in den Schlaf weinen muss. Vielen Dank. Gruß Christin

Mitglied inaktiv - 22.05.2006, 20:46



Antwort auf: Einschlafangst?

Liebe Christin , ja, das ist ein gewaltiger Streß für ein Kind, nur vor Erschöpfung schließlich einzuschlafen. Selbstverständlich ist es auch Streß für Sie, aber Sie können mit Streß einigermaßen umgehen, der Säugling nicht. Finden Sie heraus, was dazu führt, daß Ihr Sohn nicht mehr schreien muß um einzuschlafen. Wenn Sie ihn zunächst einmal wieder herausnehmen müssen und ihn herumtragen (z.B. zu leiser Musik), dann muß es eben vorübergehend so sein. Mit Verwöhnen hat das nichts zu tun, lassen Sie sich da nicht hereinreden. Überhaupt war es nicht gut, Ihnen zu raten, das schreiende Kind unbedingt im Bett liegen zu lassen, damit er lernt, sich auf diese Weise zu beruhigen. Sie sehen ja, er lernt es nicht, und Streß und Angst sind ein Lernkiller! Unter Angst lernt ein Mensch nur einen einzigen Schritt. Und der lautet: "Wie komme ich da wieder heraus, um zu überleben". Ist das eine gute Vorbereitung auf einen entspannten Schlaf? Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.05.2006