Lieber Dr. Posth,
ich schrieb Ihnen schonmal: Kiga-Eingewoehnung_50264.htm. Wir sind seit Anfang April im neuen Kiga. Eine Trennung ist nicht möglich. Nur 2x ging mein Sohn für 1h alleine mit raus. Auf Druck der Erzieher haben wir es die letzten 2 Wochen so gemacht, dass ich sagte, ich gehe einkaufen o.ä. und wenn er nicht da bleiben wollte, habe ich ihn mitgenommen. Nun reißt der Kontakt zur Gruppe ab und die Erzieher erzählen immer nur vom Machtspiel. Mein Sohn ist tatsächlich sehr willenstark, aber auch ängstlich. Es gibt keinen Raum in den ich mich zurückziehen kann, ich bin also immer sehr präsent und muss ja auch dem kleinen Bruder „folgen“, der alles erkunden will. Wenn ich da bin, bewegt er sich frei, spielt und nimmt Kontakt zu Erziehern auf. Ist eine erneute Pause angebracht oder sollte ich einfach jeden Tag dableiben? Vielen Dank für Ihren Rat und die immer wieder tolle Arbeit!
von
ClaudiaStein80
am 06.05.2013, 07:01
Antwort auf:
Eingewöhnung - weiteres Vorgehen
Hallo, Sie dürfen nicht vergessen, dass nach einer gescheiterten Ki-ga-Aufnahme der nächste Versuch nicht gerade leichter vonstatten geht. Das Kind hat ja noch schlechte Erinnerungen an den vorigen Versuch und nimmt diese mit in die neue Einrichtung. Und die hat den "schwarzen Peter", das Kind erst einmal von seinem Bessersein zu überzeugen. Ein Spielen, ohne die Absicherung bei Ihnen wird Ihrem Sohn also noch schwerfallen. die Erzieherinnen bringen das gerne in Richtung auf eine Machtspeil zwischen Mutter und Kind, sicher auch mit dem Hintergedanken, die Mutter "bei der Ehre zu packen". Aber das Kind verhält sich so, weil es Angst hat, und nicht weil es Macht gewinnen will. Denn eigentlich ist der Ki-ga ja ein sehr verlockendes Angebot für die fortgesetzte Sozialentwicklung. Und auf die will und kann eine Kind nicht verzichten. Ihre Strategie der sanften Ablösung, die unbedingt wichtig für Ihren Sohn ist, müssen Sie überzeugend durchsetzen. Lassen Sie sich nicht vertreiben. Die Gründe dafür kennen Sie ja. Unter 6 bis 8 Wochen wird es aber nicht abgehen. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 06.05.2013