Eine Ihrer Antworten... Danke für´s Durchlesen und Antworten/Aufklären! :-)

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Eine Ihrer Antworten... Danke für´s Durchlesen und Antworten/Aufklären! :-)

Sehr geehrter Herr Dr. Posth! Letzte Woche gaben Sie den Rat, eine Mutter könne ihr Baby z.B. BabyBjörn tragen. Da ich meine Tochter von Anfang an trug (3 Monate auf Arm, dann Tuch + Tragehilfe), wundere ich mich ein wenig über die Beinahe-Empfehlung des BabyBjörns. Soweit ich informiert bin, sind Fertigtragen dieser Art schädlich u. auch schmerzhaft für Babys, da sie hängen u. nicht hocken.(Ähnlich, als würden wir freihändig auf Fahrradstange sitzen) Weiterhin wird das Baby beim Nach-vorne-tragen doch massiv ins Hohlkreuz gedrückt, was für die Entwicklung der Wirbelsäule meines Wissens nach nicht gut ist. Wie ist es m. d.Gefahr der Reizüberflutung, da das Baby sich nicht bei Mama verstecken/ankuscheln kann. Ist da alles falsch? Es wurde bereits von Hodenquetschungen berichtet. Doch eher Tuch, Bondolino, Ergo, Manduca... wg. korrekter Spreiz-Anhock-Haltung usw.? Ich schätze Ihre Arbeit sehr und bin immer wieder dankbar für Ihre Hilfe, doch in diesem Fall muss ich einfach nachhaken.

Mitglied inaktiv - 14.06.2010, 00:33



Antwort auf: Eine Ihrer Antworten... Danke für´s Durchlesen und Antworten/Aufklären! :-)

Hallo, gut, dass Sie nachhaken. Über das Tragen im "Baby-Björn" oder anderen Systemen, die einen breitbeinigen gestreckten Sitz mit Rückenstütze ermöglichen wird viel philosophiert und auch viel Unnützes, z.T. schlicht Falsches verbreitet (Orthopäden huscht zuweilen ein mildes Lächeln über das Gesicht). Schon ab 4 Wochen ist es für den kleinen Säugling unschädlich, in dieser Form getragen zu werden. Der Haltungstonus reicht aus, um eine Zeitlang die aufrechte Haltung bequem zu erhalten. Sackt der Säugling in sich zusammen, wird er quengelig und möchte in eine andere Position gebracht werden. Im Übrigen kann man die Haltung seines Kindes durch Um- und Unterfangen mit den Armen wiederherstellen und stützen. Die Grätschstellung der Beine im Hüftgelenk reicht völlig aus, um das Pfannendach des Hüftgelenks zu belasten. Es muss keine Hockstellung erzeugt werden. Wer sagt das? Schmerzhaft sind diese Tragehilfen überhaupt nicht, wenngleich es vielleicht Produkte gibt, die nicht unbedingt empfehlenswert sind. Ich mache hier bewusst keine Reklame für oder gegen ein Produkt. Das Tragen des Säuglinge mit dem Kopf nach vorne hängt vom Alter und vom Interesse des Säuglings ab. in den erste 3-4 Monaten trägt man den säugling zu sich selbst gewandt, damit er sich anschmiegen kann. In diesem Punkt haben Sie vollkommen Recht. Danach ist das umgekehrte Tragen für manche Säuglinge absolut bereichernd. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.06.2010