Hallo,
ich habe eine 26 Monate alte Tochter und einen 4 Monate alten Sohn. Meine Tochter hat ständig Schreianfälle, bis zu einmal pro Tag. Ich schenke Ihr viel Aufmerksamkeit, aber natürlich braucht mein Sohn sehr viel Betreuung. Leider bin ich auch oft ganz allein mit den beiden. Bei den Anfällen weint sie und steigert sich dann völllig hinein, manchmal verkrampft sie. Anfangs habe ich sie getragen, dann beruhigt sie sich schnell. Da aber die Anfälle immer häufiger und meine Nerven dünner werden, bin ich dazu übergangen, sie neben mir schreien zu lassen und auf sie einzureden, bis sie sich (nur schwer) beruhigt. Zwar bin ich während der Anfälle entnervt, so dass ich sie mittlerweile eher nicht mehr tragen möchte, aber danach habe ich ein total schlechtes Gewissen und wünschte, ich hätte ihr besser helfen können. Wie soll ich reagieren?
von
klimba
am 03.12.2012, 07:56
Antwort auf:
Eifersucht
Hallo, das Grundproblem entsteht hauptsächlich dadurch, dass bei der Ankunft eines Geschwisterkindes der Vater ganz verstärkt sich um das ältere Kind kümmern muss (s. "Eifersucht auf den Neuankömmling" im gezielten Suchlauf). Leider sind solche auf das Bedürfnis des Kindes zugeschnittene Verhaltensstrategien in der Gesellschaft noch überhaupt kein Thema. Demzufolge werden auch dem Vater bei der Geburt eines weiteren Kindes keine Vergünstigungen zugestanden. Alles muss so weiter laufen wie immer, aber da ist noch ein Mensch in die Welt gekommen, der jetzt seine Mutter beansprucht. Und das ältere Kind bleibt ein bisschen auf der Strecke. Vielleicht kann sich Ihr Mann ja ein bisschen deutlicher seiner Tochter zuwenden und ihr Ersatz bieten, was der Loslösung zugute kommt. Sie selbst müssen versuchen, einen diplomatisch geschickten Weg zu wählen und z.B. die Zeiten auch für Ihre Tochter nutzen, wenn der Kleine einmal schläft. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.12.2012