Frage: Dysgrammatismus

Ab welchem Alter kann man erkennen, ob ein Kind Dysgrammatiker ist, und ab welchem Alter ist ein Kind dann „behandelbar“? Können Dysgrammatiker ganz "geheilt" werden? Vielen Dank für Ihre Antwort.

Mitglied inaktiv - 21.08.2006, 12:48



Antwort auf: Dysgrammatismus

Hallo, der Dysgrammatismus fällt in den Bereich der Sprachentwicklungsstörung und ist vielleicht ihre schwierigste Verlaufsform. Für die Satzkonstruktion sind neuesten Forschungsergebnissen zufolge noch weitere Hirnregionen zuständig, als die beiden Sprachzentren, insb. Anteile im Scheitelhirn. Das bedeutet, daß Sprache konstruiert wird, so wie sich Gegenstände geometrisch aufbauen und Mengen zahlenmäßig repräsentieren lassen. Aus diesem Grunde muß der Dysgrammatismus sehr viel früher behandelt werden als die Dyslalie (Störung der Aussprache). Schwerer Dysgramatismus wird schon im 3. Lebensjahr eindeutig, wenn nämlich das Kind keine Fortschritte in der Konstruktion der Sätze macht und demzufolge auch kein Dialoge führen kann. Ob Dysgrammatismus komplett heilbar ist, hängt davon ab, was man unter Heilung versteht. Meine Erfahrung ist die, daß alle diese Kinder zunächst die Sprachheilschule besuchen müssen, um dann je nach Entwicklungsfortschritt in die Regelschule einschwenken zu können. Aber nicht allen gelingt ein zufriedenstellender Schulabschluß. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.08.2006