Frage: Durchschlafproblem

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, unser Sohn ist fast 16 Wochen alt und ist ein eher schlechter Schläfer. Abends legen wir ihn so gegen 21/22 Uhr in seine Wiege, die neben unserem Bett steht. Dort schläft er 3 bis 4 Stunden durch - im Pucksack. Danach wird er unruhig bzw. wach, weil ihm (wahrscheinlich) die Bewegungsfreiheit fehlt? Er schläft dann meistens auf meinem Bauch weiter. Wir haben es auch ohne Pucksack versucht, da schläft er aber sehr viel weniger am Stück, da er sich dann mit seinen Ärmchen selber aufweckt. Ich bin ratlos. Es gab auch durchaus Phasen, wo er bis zu 5 Stunden (einmal sogar 7 Stunden) am Stück geschlafen hat. Dann konnte ich ihn nach dem Stillen wieder zurück in seine Wiege legen und er hat dann auch noch mal 2 bis 3 Stunden dort geschlafen. Jetzt seit einiger Zeit nicht mehr. Mache ich irgendetwas falsch? Auch kann er noch nicht alleine einschlafen, sondern schläft nur auf dem Arm oder während des Stillens ein. Wird sich das irgendwann von allein geben? DANKE.

von babypinguin am 18.11.2013, 08:56



Antwort auf: Durchschlafproblem

Hallo, das Märchen vom Säugling, der alleine einschläft, ist unausrottbar in der Volkesmeinung. Leider wird es von manchen Elternratgebern noch weiter befeuert. Es mag einige wenige Säuglinge geben, die von Natur aus eine guten Schlaf haben und auch sehr schnell einschlafen können. Das sind keine 10% aller Säuglinge und die machen keine Maßstab aus. Alle anderen benötigen die Einschlafhilfe durch ihre Eltern, wofür es viele Anregungen und Empfehlungen gibt (s. gezielter Suchlauf unter "Einschlafprobleme im Säuglingsalter"). Das Pucken ist eine unter verschiedenen anderen Möglichkeiten, das längst nicht von allen Säuglingen gemocht wird. Was aber zu den Einschlafschwierigkeiten dazu kommt, ist die Neigung des Säuglings, seinen Schlafrhythmus immer wieder plötzlich zu wechseln. Grundsätzlich ist es so, dass der Mensch sein ganzes 1. Lebensjahr braucht, um eine reife Schlafarchitektur -wie es heißt- zu entwickeln. Am besten schlafen Säuglinge auf dem Arm beim Stillen oder herumgetragen ein und schlafen im Schlafzimmer ihrer Eltern. Es muss zum gemeinsamen Schlafen nicht das Elternbett sein, nur ein gemeinsames Zimmer muss es sein. Dabei schläft der Säugling am besten im Beistellbett unmittelbar neben der Mutter, damit sie ihr Kind bequem in der Nacht stillen kann und nicht aufstehen muss. Eine Wiege ist natürlich noch etwas schöner, weil sie sich schaukeln lässt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.11.2013