Frage: Doppelleben

Hallo, meine Tochter ist 19 Monate alt. Sie spielt unter anderem sehr gerne mit ihren Puppen. Nun ist es mittlerweile so, dass die Puppen alles mit meiner Tochter gemeinsam erleben. Beispiel: Essen wir, guckt mindestens 1 Puppe zu und wird auch gefüttert. Gehen wir nach draußen, kommt immer eine Puppe mit. Wenn ich meiner Tochter dann z.B. erkläre, dass sie bei den Rosen vorsichtig sein muss, damit sie sich nicht piekt und ihr zeige, wie spitz die Dornen sind, zeigt sie das gleiche kurz darauf der Puppe. Wenn meine Tochter sich mal stößt und ich sie dann tröste, stößt sich kurz darauf die Puppe und muss auch getröstet werden. Eine der Puppen hat bereits eine bestimmte Rolle. Sie macht den ganzen Tag nur Unfug. Meine Tochter möchte dann, dass wir die Püppi dafür ausschimpfen. Wie interpretieren Sie das Verhalten meiner Tochter? Gespannte Grüße von Stinachen

Mitglied inaktiv - 13.07.2004, 15:09



Antwort auf: Doppelleben

Hallo, Ihre Tochter kommt jetzt in die sogenannte magische Pahse (J.Piaget). D.h. den Dingen des alltäglichen Gebrauchs, besonders dem eigenen Spielzeug, wird eine Seele eingehaucht. Puppen werden zu Lebensgefährten, Spielgegenständen wird Realitätscharakter verliehen. Zuweilen werden Phantasiegestalten erfunden, mit denen das Kind sich dann unterhält und die es überall hin begleiten. V.a. Einzelkinder neigen zu solchen Erfindungen, denn sie brauchen einen Kommunikationspartner. Über Phantasiegestalten müßte es auch schon einiges im Suchlauf geben. Im 5.-6. Lebensjahr werden die Kinder dann wieder von der Realität eingeholt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.07.2004



Antwort auf: Doppelleben

Hallo, ich kenne das auch so ähnlich.Mein Sohn ist 28 Monate alt und hat eine kleine Stoffpuppe.Die liebt er seit er 8 Monate alt ist."Puppa" muss überall hin mit.Ohne Puppa läuft nix.Manchmal muss Puppa dann auch einkaufen gehen,in einem Bilderbuch geht sie dann ins Einkaufszentrum und kauft Fernseher*g*.Ich finde das eher schön,dass er so ein Schmusetier hat und diesem auch Gefühle zuordnet.LG Andrea

Mitglied inaktiv - 15.07.2004, 08:05



Antwort auf: Doppelleben

Hallo Andrea, mich stört das Verhalten meiner Tochter auch nicht. Es fällt mir einfach nur auf. Um sich in die Gefühle von anderen hineinzuversetzen, ist mein Tochter mit 19 Monaten doch noch zu klein, oder? Ich habe keine Ahnung. ;-) Darum bin ich ganz gespannt auf die Interpretation von Dr. Posth. Falls das falsch rübergekommen sein sollte: Ich finde es süß, dass meine Tochter so intensiv mit ihren Puppen spielt. Heute morgen dufte die Püppi z.B. abwechselnd mit meiner Tochter den Ball werfen. Das war zu niedlich. Viele Grüße von Stinachen

Mitglied inaktiv - 15.07.2004, 13:34