Hallo Herr Posth, mein Sohn ist 28 Monate alt. Er wird meiner Meinung nach immer dominanter.Er möchte morgens bestimmen was er anzieht. Er möchte nicht gewaschen werden, er bestimmt, wann die Gardinen aufgemacht werden, bestimmt Handlungen darf nur der Papa oder die Mama machen, wenn wir beide im Haus anwesend sind etc. Wenn wir unter Kindern sind, fällt mir auf, daß er andere Kinder haut, aber nur wenn ein Kind ihm was wegnimmt oder ihn nicht irgendwo ranlässt wo er ran will;also schon mit Grund, aber es regt mich trotzdem auf. Wenn ich dann laut werde, ich versuche es nicht, da ich sofort die Retourkutsche bekomme. Wie kann ich mit so einem Kind umgehen?Wo wir uns durchsetzen ist mit schlafen, essen und kein Fernsehen, aber bei den anderen Sachen fühle ich mich schon wie eine Leibeigne aus dem Mittelalter.Den Fehler den wir gemacht haben ist, daß wenn einer im Haushalt etwas macht das der Partner sich mit ihm beschäftigt. Also genug Aufmerksamkeit bekommt er. Was kann ich tun???
Mitglied inaktiv - 24.10.2005, 10:56
Antwort auf:
Dominante Persönlichkeit
Hallo, daß sich jemand mit Ihrem Sohn beschäftigt, während der Andere Haushaltsaufgabe erledigt, ist völlig in Ordnung. Kinder in diesem Alter können sich noch nicht lange mit sich selbst beschäftigen. Am besten ist es, wenn man ihnen eine kleine Aufgabe gibt, die sie parallel erledigen können. Die Entwicklung von Bestimmungsmacht der Kleinkinder im Trotzalter ist der springende Punkt für dieses Verhaltensschema (s. mein Langtext, Teil 3, link oben links). Allerdings überziehen manche Kinder ihr Soll und spätestens dann fängt die Aufgabe für die Eltern an, mit ihren Kindern Regeln im Gemeinschaftsleben auszuhandeln. Dieses Erarbeiten von Regeln hat nichts zu tun mit Grenzen setzen. letzteres ist verdeckt autoritär. Regeln aushandeln ist aber zutiefst "demokratisch". D.h. mit anderen Worten, es gibt Augenblicke, da kann Ihr Sohn durchaus bestimmen, wie die Dinge zu laufen haben, und zwar vor allem dann, wenn es sich um seine eigenen Belange handelt. Haben Sie aber ein berechtigtes Interesse an der Ausführung einer bestimmten Tätigkeit oder Handlung, dann setzen Sie sich durch, auch wenn Ihr Sohn es erst einmal mit Protest versucht. Sie wirken umso überzeugender, je mehr Sie sich jeder aggressiven Aufladung entziehen. Zum Thema Schlagen anderer Kinder und aggressiver Handlungen bitte einmal im Suchlauf unter "Induktion" nachlesen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 25.10.2005