Frage: "Doktorspiele"?

Hallo Hr.Dr.Posth, vor ca.2W. erzählte mein Sohn (4J.) nach dem Kiga nach langem Herumdrucksen,dass einer der älteren Jungs ihm Täglich?Shirt u Hose öffne, Bauch streichle,u.ä.,er verneinte, dass er auch an Unterhose/ Penis gehe. Mein Sohn wußte,glaube ich, Situation nicht einzuordnen. Ich versuchte, kein großes Trara zu machen, sagte aber schon, dass es nicht i.O.sei, es aber toll sei, dass er es mir erzählt habe. Er sagte, er traue sich nicht nein zu sagen o. zu Erzieherin zu gehen.Ich sprach mit Erzieherin und sie mit dem Jungen. Mein Sohn sagte auf mein Nachfragen, es sei danach nur noch 1x passiert, aber gestand, dass M. doch des öfteren an seinem Penis war. Seither sagt er, M. mache nichts mehr, kann mir aber dabei nicht in die Augen sehen, sagt, ich solle nicht mehr fragen. Wie soll ich das einordenen? Ich will nicht in ihn dringen, da ihm das Thema scheinbar unangenehm ist, aber woher weiß ich, dass er die Wahrheit sagt? Vielen Dank für Ihren Rat!!! Grüße, Maria.

Mitglied inaktiv - 17.05.2010, 09:47



Antwort auf: "Doktorspiele"?

Stichwort: Doktorspiele Liebe Maria, wenn die Kinder gemerkt haben, dass Doktorspiele in der Gemeinschaft nicht akzeptiert sind, also etwas Verbotenes darstellen, vermeiden sie sofort darüber zu sprechen. Mit beginnt sich das Gewissen zu formieren, und verbotene Handlungen auszuführen, die durch keine direkte Wiedergutmachung wieder "umzuwandeln" sind hinterlassen ein Schlechtes Gewissen. Das schlechte Gewissen aber erzeugt Scham und Scham ruft Minderwertigkeitsgefühle hervor. Das Kind wird also schweigen und das oft lange Jahre. Nun sind Doktorspiele eigentlich bis zu einem gewissen Grade etwas ganz Normales in diesem Alter. Und so sollten sie auch von Erzieher(inne)n und Eltern besprochen werden. Der Bann des Schweigens muss unbedingt gebrochen werden. Daran müssen die Erzieherinnen mitarbeiten. Kommen sie damit selber nicht klar, können sie sich Beratung und Hilfe zu diesem Thema holen. Wichtig ist, dass die Kinder bei ihren Spielen Regeln beachten, die man ihnen klar sagen muss. Die eine beinhaltet die Vermeidung körperlicher Gefährdung. Die zweite die seelischer Gewalt. Ein Kind, das "nein" sagt und nicht mitspielen will, darf auch unter Kindern nie zu etwas gezwungen werden. Wenn etwas weh tut, ist sofort Schluss. Die Erzieherinnen sollten immer ein Auge darauf haben, was passiert, das heißt alles muss unter Kontrolle bleiben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.05.2010