Frage: Doch unsicher-ambivalent gebunden?

Hallo Hr. Dr. Posth! Unsere Tochter (15 Mo) wurde 11 Mo von mir, 3 Mo von meinem Mann betreut (völlig problemlos).Nun arbeiten wir beide wieder, ich 70, mein Mann 50% und wechseln uns ab bei der Betreuung (nie fremdbetreut). Wir sind beide immer absolut zuverlässig, geben ihr viel Liebe+Geborgenheit, sie schläft im Familienbett (in der Mitte). Sie hat kaum gefremdelt, zeigte bis kurz vor ihrem 1. Geburtstag ein sicheres Bindungsverhalten. Mit etwa 12 Mo fing sie mir gegenüber an sehr anhänglich zu werden. Sie will nachts immer auf meinem Arm schlafen, ist sehr verschmust, schreit wenn ich das Zimmer verlasse. Wenn ich von der Arbeit komme begrüßt sie mich immer sehr freudig, will sofort auf den Arm. Ich habe bereits in der Schwangerschaft K. Großmann gelesen und vor einigen Monaten ihr Buch und habe immer geglaubt zu wissen, wie ich mich verhalten muss, dass unsere Tochter sicher gebunden ist. Sie schreiben stark anhängliche Kinder seien sich ihrer Bindung nicht sicher.Mache mir Sorgen

Mitglied inaktiv - 19.01.2009, 06:27



Antwort auf: Doch unsicher-ambivalent gebunden?

Hallo, was Sie von Ihrer Tochter an Verhaltensweisen beschreiben, entspricht zunächst einmal völlig den altersgemäßen Entwicklungsschritten. Die verstärkte Anhänglichkeit am Anfang der Loslösungsphase ist kein Zeichen von unsicheren Bindungsverhältnisssen, sondern allein ein Zeichen von wachsendem kindlichen Bewusstsein, was Trennungsvorgänge angeht. Ich bringe hierzu immer gerne das Bild vom Umsteigen eines Menschen zwischen zwei Ruderbooten mitten auf dem Wasser. Die Boote schwanken manchmal dermaßen, dass es schon eine Kunst ist, trockenen Fußes die Boote zu wechseln. so ergeht es auch dem Kind, dass sich dann in Momenten großer Unsicherheit an die Mutter klammert. Aber nun kommt eine große Schwierigkeit auf Ihre Tochter zu, über die weder Frau Grossmann, noch ich oder irgendein anderer heutzutage genau weiß, wie sich das alles auf die Kleinkinder auswirkt: die frühe Fremdbetreuung. Sie müssen ja jetzt eine Fremdbetreuung haben, den Ihr Mann ist ja auch nicht ständig zu Hause. Tagesmutter? Kinderkrippe? Oder kann die Großmutter einspringen? Auf jeden Fall wird es nun schwierig für ihre Tochter, und es hängst entscheidend davon ab, dass die "fremd"betreuende Person den Status einer Ersatzbezugsperson erwerben kann. Sie können mir ja gerne noch einmal schreiben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 20.01.2009



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