Frage: Doch noch nicht in den Hort?!

Guten Tag Dr. Posth, ich habe meinen Sohn (23 Monate) letzte Woche am Donnerstag das erste Mal in den Kinderhort gegeben (0-3-jährige). Er hat es ganz gut gepackt, 1,5 Stunden später habe ich ihn abgeholt, weil alle Kinder weinten und er sich anstecken ließ. Am Freitag war er noch einmal, da hat er sofort geweint, aber laut Erzieherin schnell wieder aufgehört. Er saß an einem Tischchen, mit seinem Getränk, Kuschelteddy und hat gepuzzelt (ich habe ihn nach 1 Stunde abgeholt). Laut Erzieherin wird das aber besser, obwohl sich der Kleine nicht von seinem tisch wegbewegen wollte, bis ich kam. Am Freitag bekam er eine Impfung (hat etwas Fieber bekommen und nun eine Erkältung), deswegen weiß ich nicht, wie ich sein Verhalten heute in der Krabbelgruppe einordnen soll! Normalerweise spielt er, und läuft herum, aber heute wich er nicht von meiner Seite (bzw. meinem Schoß). Da er die Windel voll hatte, mußte ich nach draußen um eine frische zu holen. Er hat total zu Weinen angefangen, als ich ihn hinstellte und zur Tür ging. Ich bin wieder rein und mußte nochmal hinaus, und da weinte er wieder (obwohl ich sagte, daß die Mama gleich wiederkommt). Als ich ihn gewickelt hatte, wollte er nur noch unter Tränen „Heimgehn“. Zuhause gings ihm wieder prima. Ist er nur wg. der Impfung angeschlagen? Oder kann es sein, daß ihn das Erlebnis – alleine unter Kindern und die Mama ist nicht da – derart aus der Bahn geworfen hat?! Normalerweise ist er anderen Kindern gegenüber zurückhaltend aber nicht unsicher. Und hängt auch normalerweise nicht an meinem Rockzipfel. Lange Rede kurzer Sinn: Können Sie das Verhalten vielleicht einordnen? Ist er noch nicht weit genug oder muß er da nun durch? Ich dachte, es wäre eine gute Vorbereitung für den KiGa nächstes Jahr, wenn er 2x wöchentlich ein paar Stunden unter anderen Kindern ist. Er ist übrigens Einzelkind. Danke schonmal für Ihre Antwort LG Antje

Mitglied inaktiv - 21.09.2004, 12:38



Antwort auf: Doch noch nicht in den Hort?!

Liebe Antje, ganz offensichtlich zeigt Ihr Sohn, daß er innerlich noch nicht bereit ist, ohne seine Mutter in einer Gruppe mit vielen anderen Kindern und fremden Erzieherinnen zu bleiben. Zur Frage der Aufnahme in der Kindergarten, ist hier schon viel geschrieben worden. Bitte einmal im Suchlauf nachschauen. Eine emotionale Überforderung Ihres Sohnes zum jetztigen Zeitpunkt führt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich zu großen Ablösungsproblemen im nächsten Jahr, wenn er endgültig in der Kiga soll. Nur die 100%ige Gewähr, jederzeit wieder den sicheren Hafen Zuhause bei seiner Mutter erreichen zu können, gibt ihm die Stärke, es im nächsten Jahr mit sanfter Ablösung! es zu schaffen. Mit der Impfreaktion hat es nur vordergründig vielleicht zu tun. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.09.2004



Antwort auf: Doch noch nicht in den Hort?!

Ich kann nur bestätigen, was Dr. Posth sagt! "Nur die 100% ige Gewähr, wieder in den sicheren Hafen zu Hause zu Mama zu kommen".... Meine Tochter ist jetzt 3 Jahre alt, hatte lange, lange Loslösungsprobleme. Mittlerweile bleibt sie gerne (will auch von sich aus hin) bei Freunden/ Nachbarn/.... und jammert eher, wenn ich sie wieder abhole. Sie Mitte August sollte sie nun in einen Spielkreis, 15 Kinder, 2 superliebevolle und kompetente Betreuerinnen, 2 mal die Woche 3 Stunden. Es klappte 3 mal total gut! Ich bin beim ersten Mal nur 15 Min. geblieben und konnte dann gehen mit freudigem Hinterherwinken ihrerseits "bis bald, Mama" und die beiden nächsten Male war es auch so. Dann fing es plötzlich an. Einige Kinder weinten, wenn die Mamas gingen und sie hat sich anstecken lassen. Eigentlich ist es nicht mein Stil, aber ich bin dann dennoch gegangen... Ich hatte ihr einmal versprochen, ich bliebe solange, bis sie sagt, ich dürfe gehen und das lief darauf hinaus, dass ich die ganzen 3 Stunden dablieben musste. Da es aber ja ein Spielkreis ohne Mamis ist (so habe ich es ihr erklärt), bin ich die darauffolgenden Male gleich wieder gegangen. Es tat mir in der Seele weh, sie war heulend bei einer Betreuerin auf dem Arm als ich ging. Sie hörte wohl gleich nach ein paar Minuten wieder auf, aber dennoch wollte ich das so eigentlich nicht! Hätte ich nicht immer hinterher, wenn ich sie abholte, das strahlende Gesicht gesehen "das war toll, Mama", hätte ich sie wieder abgemeldet. Nun bekomme ich in 2-3 Wochen das 2. Kind und möchte auch einfach mal ein bisschen Zeit für das Baby allein haben, schon allein deswegen ist mir das mit dem Spielkreis auch sehr wichtig! Nach 2-3 Malen, wo sie so weinte, wenn ich ging, habe ich eine neue Abmachung mit ihr getroffen. Sie sollte nur bis zum Frühstück bleiben und dann holte ich sie wieder ab (1,5 Stunden). (Wenn sie nicht schon locker 4-5 Stunden bei Freunden/ Nachbarn geblieben wäre, hätte ich es von vornherein so gemacht...) Das habe ich dann 2 mal so gemacht, sie nach dem Frühstück abgeholt habe, aber dann merkte ich, dass sie das schon als normal empfand... Und so habe ich dann mit ihr abgemacht, dass sie mich nach dem Frühstück anrufen lassen solle, wenn sie abgeholt werden möchte. Das hat sie dann auch 2 mal gemacht und ich bin sofort hingefahren. Und nun beim letzten Mal hat sie von sich aus nach dem Frühstück zur Betreuerin gesagt, dass sie nicht abgeholt werden möchte, weil sie auch mal wieder mitsingen wolle beim Morgenkreis (am Ende der Zeit)..... (Natürlich habe ich auch darauf hin gearbeitet, ihr den Morgenkreis schmackhaft gemacht und so!) Und sie war so stolz, als ich sie abgeholt habe, ich habe sie auch gelobt ohne Ende und erzählt, wie stolz ich auch bin, dass sie keine Probleme mehr macht..... Sie freut sich riesig, findet 2 mal die Wochen mittlerweile zu wenig und ich bin soooooo erleichtert!!! Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke, sie weiß, dass sie die Gewissheit hat, JEDERZEIT abgeholt werden zu können, wenn sie möchte und so braucht sie es jetzt nicht mehr. Und es ging so schnell, dass sie das kapiert hat.... Vielleicht will sie irgendwann wieder früher abgeholt werden, dann mache ich das auch. Aber mir ist es halt auch so wichtig, dass sie da nun gerne hingeht, mir ohne Weinen hinterher winkt und da glücklich und zufrieden spielt! Sie hat sich letztes Mal sogar in die Hose gepiescht, was ein Kind ja auch durchaus mal aus dem Gleichgewicht bringen kann in fremder Umgebung. War überhaupt kein Problem!!! Also, ich denke, du solltest deinem Kind auf jeden Fall das Gefühl geben, dass es jederzeit nach Hause kann, wenn es will... Nun habe ich meine Tochter auch ein paarmal weinen lassen, öfter hätte ich es nicht ausgehalten, denke ich, aber nun kann man mit ihr auch schon besser reden als mit deinem kleinen Wurm.... Erklären würde ich es ihm dennoch alles, aber er kann ja noch nicht selbständig Bescheid sagen, dass die Erzieherin Mama anrufen soll! Ich finde eigentlich, ein Kind muss da nicht durch! Wir haben es mit 14 Monaten in der KiTa veruscht und nach 10 Tagen aufgegeben, mit 2 Jahren bei einer Tagesmutter und aufgegeben, bis es mit 2,5 Jahren bei einem Babysitter mit einem gleichaltrigen Kind gut klappte. Und dann fing sie langsam von alleine an, auf andere Kinder zuzugehen und bei denen mit reingehen zu wollen... Mit 3 Jahren war es dann so, dass ich auch vorschlagen konnte "willst du zu..." und sie für 3-4 Stunden dahin gebracht habe. Und nun klappt es mit 3 1/4 gut mit dem Spielkreis. Finde ich schon früh, aber passt wegen des 2. Kindes ganz gut! :-) Bin ein bisschen ins Schreiben geraten, habe dir vielleicht gar nicht so sehr geholfen.... Sorry! :-) Liebe Grüße, Kary

Mitglied inaktiv - 25.09.2004, 22:35



Antwort auf: Doch noch nicht in den Hort?!

Ich hab oben nochmal gepostet LG Antje :-)

Mitglied inaktiv - 27.09.2004, 13:27