S. gt. Dr Posth, ich hab einige Fragen:
1. mein Sohn (10 Monate) entfernt sich beim Krabbeln immer wieder, verlässt tw sogar den Raum ohne Rückversicherung zum Erkunden. Ist das normal? Objektpermanenz ist bei ihm sehr gut ausgeprägt. Er fremdelt kaum, geht auf alle zu. Bindungsproblem?
2. leider beschäftigt er sich trotz tollem Angebot (ich bastle gern) fast nie allein. Wie kann ich dies fördern?
3. er schreit bei Unzufriedenheit extrem laut und spitz, bzw fordernd. Das geht mittlerweile dem halben Haus auf die Nerven, ich habe aber keine Idee wie ich ihm das abgewöhnen kann. Er ist ein 24/7 Kind und meckert daher echt viel.... Ist das in dem Alter wirklich teilweise schon Zorn oder Trotz wie mein Freund vermutet? Was hilft? Er hört sofort auf wenn er kriegt was er will...
von
Froschs-Mutti
am 13.10.2014, 07:11
Antwort auf:
Diverse Fragen
Hallo, Ihr Sohn scheint ein unerschrockenes und unternehmungsfreudiges kleines Kind zu sein. Ängstliche Kinder rückversichern sich immer wieder, unängstliche verlassen sich darauf, dass ihre Bindungsperson aufpasst. Solche Kinder sind auch offen für neue Kontakte und probieren aus, vor allem, wenn ihnen die andren Personen sympathisch sind. Später muss man auf diese Kinder allerdings ein Auge haben. Zu diesem Verhalten passt, dass Ihr Sohn kaum fremdelt. Aber das ist sein Temperament und zunehmend auch sein Charakter.
Alleine beschäftigen ist allerdings in diesem Alter noch kein Entwicklungsziel. Manche Kinder sind genügsam und fantasievoll und können es eine Zeitlang, die meisten jedoch hocken um ihre Eltern herum.
Die letzte Frage bezieht sich auf die Willensentwicklung. Die ist jetzt mit 10 Monaten in vollem Gang und möchte unbedingt erfolgreich sein. Alles, was sich diesem Willen entgegenstellt, stört, und je nach Temperament quittiert das Kind diese Weigerung der anderen Person mit lautem Protest. Zorn ist das schon, aber der Trotz kommt später. Zum Willen gibt es ein umfangreiches Stichwort: "erster Wille". Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 13.10.2014
