Frage: depressives kind

Hallo Dr. Posth ich moechte mich erst mal ganz herzlich fuer ihre prompte Antwort bedanken. Ich hatte letzte Woche von meiner Tochter geschreiben, die durch Medikamente depressive geworden war. Ich bin mir nun ziemlich sicher, dass es die Medikamente waren, denn seit sie die neuen nimmt (Zyrtek) geht es ihr wieder viel besser: sie spielt wieder, sie singt wieder, sie lacht wieder usw.Sie ist zwar immer noch sehr muede, doch nehme ich sie jetzt frueher aus dem kindergarten, so dass sie mittags wieder schlafen kann. Nun haette ich noch eine letzte Frage: wie kann ich sie liebevoll unterstuetzen sich von mir langsam zu loesen, denn mit ihren 5 Jahren haengt sie noch extrem an mir, oder ist das in dem Alter noch normal? Nochmal vielen Dank michaela

Mitglied inaktiv - 26.01.2004, 14:16



Antwort auf: depressives kind

Liebe Michaela, Loratadin ist übrigens in Deutschland für Kinder unter 6 Jahren gar nicht zugelassen, das habe ich noch einmal nachgesehen. Das psychologische Problem ist so schnell sicher nicht zu lösen. Es kann sein, daß jetzt in der Vorschulzeit vorübergehend noch einmal eine gewisse Anhänglichkeit auftritt. Dieses häufig zu beobachtende Phänomen ist schwer zu erklären. Vermutlich hat es etwas mit den angestiegenen kognitiven Fähigkeiten zu tun, die dem Kind komplizierte Aufgaben im Kopf aufgeben, z.B. Zeiterfassung, Erweiterung des Lebensraumes mit Ansprüchen an die eigene Positionierung, höherer sozialer Druck durch die erste Gruppenbildung in den Kindergärten, erste Fremdübernachtungen bei größeren Ausflügen und einiges mehr. Es ist jetzt wichtig, dem Kind den benötigten (Frei-)Raum zu geben, der aber die Rückanbindung an die Eltern jederzeit zuläßt! Immer wieder wird ein Kind bei solch verstärkten Konfrontationen mit der Wirklichkeit die Rückabsicherung bei seinen Eltern suchen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.01.2004