Frage: Defensives Kind?

Mein Sohn (2,5J) ist Kindern gegenüber sehr zurückhaltend. Er spricht sehr viel u. taut bei Erwachsenen rasch auf u. redet mit ihnen (auch wenn er sie vorher nicht kannte), an anderen Kindern zeigt er jedoch wenig Interesse. Er hat ständig Angst, dass diese ihm Spielsachen wegnehmen (wie er selbst sagt), und weint schnell. Er schafft es nicht, sich die Spielsachen wieder zurückzuholen od. zu verteidigen. Sagt man ihm, er solle teilen u. dem anderen Kind ein Spielzeug geben u. sich selbst eines behalten (z.B. wenn er 2 Bälle hat), tut er dies sofort u. eigentlich gerne u. wirkt fast erleichtert, dass er noch einen Ball hat (und das andere Kind ihm diesen nicht mehr wegnimmt). Er klammert sehr an uns Erwachsene. Oft schaut er anderen Kindern nur beim Spiel zu, ohne sich zu beteiligen, da er Angst hat, dabei seinen Ball etc. zu verlieren, wenn er mitmacht. Mit seiner kl. Schwester (6 Mo.) ist es anders: da legt er sich gerne zu ihr u. tollt neben ihr herum. Wie soll man sich verhalten?

von Fleur123 am 30.04.2012, 07:01



Antwort auf: Defensives Kind?

Hallo, Defensivität wäre eine durchgehende Charaktereigenschaft, die sich auch im Umgang mit Erwachsenen und vor allem da bemerkbar machen würde. Was Ihr Sohn zeigt, ist noch wenig Übung im sozialen Umgang mit der Gruppe, also mit anderen Kindern. Kinder snd untereinander Konkurrenten und in diesem Alter, in dem noch keine Empathie im eigentlichen Sinne zu erwarten ist, kann es manchmal ziemlich ruppig zugehen. Davor haben einige Kinder regelrecht Angst. Mit bekannten Kindern und Geschwistern liegt das Problem nicht so auf der Hand. Da existiert schon eine gewisse Vertrautheit. Der soziale Umgang in der Gruppe verlangt erstens eine stabiles Selbst und zweitens ausreichendes Selbstvertrauen. Es geht also um erstes Selbstbewusstsein (s. gezielter Suchlauf). Neben der sicheren Bindung benötigt das Kind auch eine gelingende Loslösung, für die der Vater zuständig ist. Spielgruppenkontakt und Spielplatzbesuche sind notwendig, wo sich das Kind im Sozialkontakt üben kann. Als Eltern kann man sich hilfreich seinem Kind zur Seite stellen. Viele Grüße.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.04.2012