Guten Tag Herr Doktor, unsere Tochter ist 25 Mon. alt. Sie ist ein liebes und sehr redefreudiges Kind. Sie geht liebevoll mit Menschen und Spielsachen um. Jetzt war ein Karussell in der Stadt, mit einem Schwan, auf dem sie fast täglich gefahren ist. Sobald sie aufgewacht ist, wollte sie zu ihrem geliebten Schwan. Es ging wohl nicht um das Karussellfahren, sondern um den Schwan. Sogar nachts im Schlaf hat sie Schwan gesagt. Ich habe ihr daraufhin eine Schwanfigur gekauft, die sie überall hin mitnimmt und die sie liebevoll küsst, sobald sie auf den Boden fällt. Seit sie 1 Jahr ist, hat sie eine Katze, mit der sie immer schläft und die sie überall mitnimmt, das tut sie aber immer noch. Ich frage mich, ob das schon eine Charaktereigenschaft ist, wird sie immer so sensibel und einfühlsam sein? Oder ist das eher eine Phase? Ich bin sehr sensibel, was mir im Leben aber nicht von Vorteil war. Herzlichen Dank!!!!
von
adrijana
am 07.01.2013, 09:03
Antwort auf:
Charaktereigenschaft oder Phase?
Hallo, die Geschichte erinnert mich ein bisschen an den wirklichen Schwan, der sich in ein Tretboot verliebte, das vorne einen Schwanenkopf aufmontiert hatte. Also eine gattungsüberschreitende Liebe. Dass Kinder eine Art Liebe auch zu einem bestimmten Gegenstand entwickeln können, ist weithin bekannt. Insbesondere in diesem Alter ist das möglich, das auch als "magische Phase" bezeichnet wird. In Kopf des Kind wird die Realität "verzaubert" und dabei "animiert". In Märchen oder im Revue-Theater wird dieses "Bild" immer wieder bemüht. Aber wie der Zauber entstanden ist, so vegeht er auch plötzlich und der Schwan des Karussells ist wieder nur eine Spielfigur.
Die kleine Katze als lebendes Wesen erfüllt für Ihre Tochter aber vielleicht so etwas wie ein begehrtes Übergangsobjekt (s. gezielter Suchlauf). Übergangsobjekte werden aber auch gerne mal gequält. Da müssen Sie mit der Katze aufpassen. Aber alles spielt sich noch im Normbereich ab. Ob Ihre Tochter auch so sensibel ist wie Sie, können sie daran noch schlecht ablesen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 09.01.2013