Hallo, im gez.Suchlauf zu o.g. Themen gelesen u noch 2 Fragen dazu. Tochter 5 1/2 Mon alt, ich gehe Vollzeit arbeiten, Eh hat kompl. Elternzeit. Nach der Arbeit kümmere ich mich voll ums Kind, inkl. Babymassage,-schwimmen u. Abendritual etc.! Dachte wg. meiner berufl.Flexibilität würden wir das beste für das Kind tun, habe nun nach dem hier gelesenen Angst vor Bindungsverwirrung. Kann ich dem Vorbeugen? Was sind die Anzeichen einer Verwirrung? Muss ich mich zurücknehmen? Möchte der Kleinen nicht schaden, da wir sie auch nicht schreien lassen etc.....Zur Brustentwöhnung: Wenn die Kleine in ein paar Wochen den Abendbrei ist und komplett schafft u ich sie danach noch stille (also sie sicher satt ist), ist sie dann mit 6-7 Mon. noch zu klein für Brustentwöhnung in der Nacht? Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit und viele Grüße RoryG
Mitglied inaktiv - 25.08.2008, 09:54
Antwort auf:
Bindungsverwirrung u. Brustentwöhnung in der Nacht
Stichwort: Bindungsverwirrung
Hallo, wenn Sie schon im Säuglingsalter Ihres Kindes vollzeit arbeiten, wird sich ja während Ihrer Abwesenheit jemand um Ihre Tochter kümmern. Diese Person (der Vater?) wird bei dieser langen Trennung am Tag wahrscheinlich mehr oder weniger zur ersten Hauptbezugsperson werden. Denn der Säugling kann nur das Bindungsangebot annehmen, das ihm gemacht wird, und er wird sich das aussuchen, das maximal und optimal ist. Solange dann diese Strukturen unverändert erhalten bleiben, droht auch keine Bindungsverwirrung.
Es ist natürlich für alle Mütter schwierig, zu verstehen, dass sie dann möglicherweise nicht die primäre Bezugsperson sind, selbst wenn sie abends dann zu Hause eine Maximum an Bindungsangeboten auffahren. Man wird sehen, wie das geht. Wenn Sie große Unzufriedenheit bei Ihrer Tochter feststellen und Unruhe bei Begrüßung und Übergabe, dann sollten Sie tatsächlich darüber nachdenken, wie Sie klarere Strukturen herstellen können. Wenn nicht, dann lasssen Sie alles so laufen wie geplant. Imgrunde gibt es noch ganz wenig gezielte Untersuchungen zu diesem Problemkomplex, so dass sie wahrscheinlich völlig sich widersprechende Auskünfte bekommen werden (von "ist doch egal und wird schon gehen" bis "auf keinen Fall, gefährlich für das Kind"). Es gibt aber hierzu dann auch keine eindeutigen Empfehlungen.
Mit 6-7 Monaten ist die Brustentwöhnung in der Nacht noch ein wenig früh, aber bei guten Schläfern durchaus schon möglich. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.08.2008