Bindungsverwirrung? Loslösungsprobleme? Oder was machen wir falsch?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Bindungsverwirrung? Loslösungsprobleme? Oder was machen wir falsch?

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, Unser Sohn ist jetzt 17 Monate alt. Er war ein Schreikind, das hatten wir durch Lektüre und die entspr. Ratschläge ganz gut im Griff (Pucken, Tragetuch, schaukeln, weisses Rauschen, Schnuller) Mein Mann und ich sind beide selbständig und arbeiten von zu Hause aus. Daher haben wir sehr früh (im 2. Monat) eine Nanny gesucht die seither täglich für 4 Stunden kommt. Durch diese Situation hat er praktisch 3 sehr gute Bezugspersonen. Vieles wird von uns allen abwechselnd gemacht, wer grad da ist und Zeit hat: wickeln, anziehen, Flasche geben, füttern, schlafen legen, spielen, kuscheln, spazierengehen. Wir hatten das nicht als Problem gesehen, wir könnten ja auch z.B. Schicht arbeiten und die Nanny könnte eine grosse Schwester sein die zur Schule geht oder halbtags arbeitet und abends ausgeht oder so …. Schlafsituation: bis ca. 8. Monat nachts im Babybett offen direkt neben mir. Tagschlaf die ersten 4 Monate praktisch nur im Tragetuch, max. 30 Minuten am Stück.

Mitglied inaktiv - 03.08.2009, 07:47



Antwort auf: Bindungsverwirrung? Loslösungsprobleme? Oder was machen wir falsch?

Hallo, die Bindungsverwirrung versuchen der Säugling und das Kleinkind dadurch zu verhindern, dass den verschieden Bezugspersonen relativ feste Rollen zuschreiben. Die sollten dann auch von allen Beteiligten eingehalten werden. Außerdem stuft das Kind die Bezugspersonen in seiner Beziehungsaufnahme ab und wählt eine Person als Hauptbezugsperson. Das muss nicht immer auch die Mutter sein, wäre aber aus verschiedenen Gründen am besten. "Wer gerade da ist und Zeit hat" ist deswegen kein gutes Prinzip. So schnell kann sich auch ein Kleinkind nicht umstellen. die Gefahr ist, dass das Kind bindungsunsicher wird und später selbst inkonstante Bindungen aufnimmt. Zumindest ist das der momentane Stand der Forschung. Überlegen Sie am besten, wie sie eine größere Regelmäßigkeit der Bezugspersonen und höhere Verlässlichkeit in das Beziehungsgeflecht bekommen. Das täte Ihrem Sohn sicher gut. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.08.2009



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