S.g. Dr.!
Unser Sohn (Einzelkind, 18 M.) würde mit jedem (auch ihm unbekannten Menschen) mitgehen. Spricht ihn eine für ihn fremde Person an und sagt: „Komm mit, ich zeige dir etwas“ geht er einfach so mit, ohne sich nach mir oder meinem Mann umzudrehen. Unser Sohn ist ziemlich angstfrei und draufgängerisch, war immer schon kontaktfreudig. Ist er alleine bei Oma, fragt er immer wieder nach mir oder meinem Mann. Momentan schreit er nachts immer wieder "Mama"
Zur Info: Das erste Jahr war sehr schwierig, hat oft geweint, habe ihn jedoch ständig getragen. Habe ihn bis vor Kurzem überall bei seinen Erkundungen begleitet. Bin auch mitgegangen, wenn ihn ein für ihn Fremder getragen hat. Unser Sohn ist unter tags ein „Papa-Kind“ (spielen, wickeln, essen). Zum Einschlafen, in der Nacht und zum Beruhigen akzeptiert er aber nur mich. Schläft im Beistellbett. Wir wohnen in einem kleinen Dorf und mein Mann und ich haben eine große Familie.
Herzlichen Dank, Maria
von
miala
am 17.10.2011, 07:04
Antwort auf:
Bindungsschwache Beziehung oder einfach nur sehr sicher gebunden?
Liebe Maria, warum Ihr Sohn derzeit nachts wieder nach Ihnen ruft und sich erst bei Ihnen beruhigt, könnte mit der Wiederannäherungskrise zu tun ahben. Das ist die Phase der auftauchenden Selbstbewusstheit (s. gezielter Suchlauf). Aber das geht in wenigen Wochen vorüber.
Was das Verhalten Ihres Sohnes fremden Personen gegenüber angeht, so ist immer zu unterscheiden zwischen stark vermeidenden und desorganisiert gebunden Kindern, die auch "mit jedem mitgehen", weil sie keine Bndungssicherheit zu einer bestimmten Person spüren und stark extrovertierten, offensiven Charakteren, die einfach extrem neurgierig auf alles Neue sind und wenig Gefahrenbewusstsein entwickeln. Diese KInder sind aber sicher gebunden und brauchen nur viel Aufsicht, denn sie gefährden sich leicht selbst. Bei all diesen Kindern reicht ein bisschen Sympathie aus, um ihr Neugierverhalten anzukurbeln. Ich denke, Ihr Sohn zählt zur 2. Kategorie, so wie Sie das 1. Lebensjahr geschildert haben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.10.2011