Frage: Bindung

Zu ID 50058: Vielen Dank für die Erklärung und überhaupt für Ihre großartige Arbeit! Gibt es Bücher und/oder Texte, die Sie diesbezüglich empfehlen? Noch eine Frage: To. 15 Monate, schläft bei mir im Bett, 6 Mon. voll gestillt und immer noch nach Bedarf, ab 4. Monat mußte ich wieder arbeiten, zwei Monate von zuhause aus, dann Baby mitgenommen bis 1 Jahr. Sonst bei Papa und Kinderfrau (immer beiden). Gehe mittags immer heim, sie ist also nie länger als max. vier Stunden ohne mich. Wenn sie weint, bleibe ich bei ihr und gehe dann, wenn sie abegelenkt und ruhig ist. Tochter ist offen, dickköpfig und angstfrei. Papa darf an sich alles. Manchmal hängt sie aber sehr an mir und läßt ihn nicht an sich ran. Ist es möglich, eine sichere Bindung trotz arbeitender Mutter zu haben?

von AnnaC am 28.01.2013, 07:00



Antwort auf: Bindung

Hallo, auch das erfordert wie die Frage nach der Erziehungsform wieder eine grundsätzliche Betrachtungsweise. Prinzipiell ist das natürlich möglich und auch schon immer möglich gewesen. Die Frauen haben mit ihren Kindern im Schlepp bis zum Ende des Feudalismus und dem Anfang der Bürgerlichen Gesellschaft immer mitgearbeitet. Aber die Arbeitsverhältnisse waren andere. Arbeitsplätze und Wohnen lagen in der Regel nahe beieinander und alltägliches Leben und Wirtschaften überschnitten sich zum großen Teil. Da war es zwanglos, wenn die Mütter mit arbeiteten und die Kinder herumsprangen. Sicher oblag die Aufsichtspflicht hauptsächlich den Müttern und die Bindung erfolgte schon allein des Stillens und Fütterns wegen primär an sie. Aber das stand nicht infrage. Die Familienstrukturen, sehen wir einmal von des Adelschicht und den Feudalherren ab, waren klar aufgeteilt, und ich denke, es wurde auch nicht gewertet, ob die eine Arbeit die bessere war und die andere die schlechtere. Da beide, Mutter wie Vater für den Lebensunterhalt sorgten, waren beide gleich wichtig. Allerdings mussten die Kinder viel früher mitarbeiten als es heute gesetztlich geduldet würde. Dadurch waren auch die Väter viel stärker in ihren Familien verwurzelt und die Loslösung war abgesichert. Es ist aber richtig und gut, dass das heutzutage anders aussieht und es explizit erklärte Kinderrechte gibt, die einzuhalten Bürgerpflicht sind. Aber die harte Trennung von Leben und Beruf, die Unterbewertung der Familie und die schleichende Auflösung der Familienstrukturen sind eine schlechte Entwicklung. Die kapitalistische Marktwirtschaft fängt an, ihren Tribut zu fordern, und die Vollbeschäftigung nimmt die Frauen den Familien weg und überlässt die Kinder kollektiven Erziehungsformen, nicht so schlimm wie im Sozialismus, aber immer mehr in eine solche Richtung. Wer noch so denkt und schreibt? Nicht viele. Empfehlungen möchte ich ungern aussprechen. Schauen sie doch einmal auf der Seite gaimh.de und weiter "für Eltern". Von mir erscheint in Kürze ein neues Buch über all diese Themen. Das darf ich sagen. Viele Grüße und danke für Ihr Lob

von Dr. med. Rüdiger Posth am 28.01.2013



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