Sehr geehrter herr dr posth.
Unser sohn (23 mon.,baby m.starken Bedürfnissen+ schwierigem temperament,wächst forumskonform auf, wurde von mir in vz betreut +viel papa unterstützung morgens abends nachts am we, insbes.I.d.letzten 9 Mon. wg. erneuter Schwangerschaft )seit Wochen f. ihn schlimm wenn papa a.d. arbeit geht,liess sich aber trösten, fragte tags oft nach papa+Schwester. Seit starkem magen-darm anders. Spuckte, durchfall, war apath.. Als etw. besser ging es nur d. ganzen tag (!) über Papas Schulter (schmerzen? ) mich lehnte er komplett ab papas versuchter weggang abgebrochen nach 1 std. Verzweifeltem dauergebrüll. Als symptome weg bekam er brüllanfälle v.a. nachts, wie nachtschreck aber länger (bis 1 std.) Urplötzl. panisch abwehrend völlig untröstlich. Teilw. 1x nachts 1 mal morgens 1x vorm. 5 tage lang. Weiter nur papa. Mama abgewehrt. Nun ist das weg. plötzl. will er dauernd zu mama. Haben sie eine Erklärung? Bindungstheoretisch und generell ? Danke!
von
Kunderella
am 03.06.2013, 08:14
Antwort auf:
bindung loslösung schreianfälle knapp 2
Hallo, abgesehen einmal von der Störung im Verhalten, die offensichtlich mit der Erkrankung in Zusammenhang zu sehen ist, geht es hier um eine frühe Geschwisterrivalität. Der partielle Verzicht auf die Mutter, also auf Sie durch die Geburt der Schwester, konnte der Vater zunächst nicht ausreichend kompensieren. Dann kan die Krankheit dazwischen, was den Toleranzgrad Ihres Sohnes noch einmal verschlechtert hatte. Als er endlich seinen Vater hatte und die Loslösung weiter voranschritt, waren Sie zunächst "abgemeldet". Trotzdem hat es weiter eine große Spannung in ihm gegeben, was vermutlich mit Erfahrungen am Tage zu tun hatte. Die Nachtproblematik bildete sich aus, wobei natürlich nicht zu klären ist, ob sie nicht auch aus anderen Gründen gekommen wäre. In diesen Anfällen hat aber Ihr Sohn offenbar seine Befürchtung ausgelebt, seine Mutter zu verlieren. Nun ist er ein Stück weiter und kann Sie wieder in sich zulassen. Dabei geht er -sicher vorübergehend- eine kleine Regression ein. Ist auch das überstanden, wird er sich normalisieren. Das ganze würde man als eine heftige Entwicklungskrise bezeichnen müssen. So etwas kommt häufig in der Kindheit vor, auch bei sicher gebundenen Kindern. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.06.2013