Betreff: Brauche Rat: Ernährung meiner fast 5 Monaten alten Tocher - Achtung lang!!!

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Betreff: Brauche Rat: Ernährung meiner fast 5 Monaten alten Tocher - Achtung lang!!!

Hallo, ich bin echt am Verzweifeln. Das Essverhalten meiner Tochter (wird am 26.11 5 Monate alt) macht mir grosse Sorgen. Eigentlich hat sie nur als Neugeborenes gut getrunken (hat nach der Flasche geschrieen etc.). Ich habe von Anfang an nicht gestillt. So mit 5/6 Wochen fing es dann an, dass sie sich nicht mehr für eine Flasche gemeldet hat. So als hätte sie keinen Hunger.Wir haben ihr dann die Flasche in ihrem üblichen Rythmus angeboten. Sie trank dann eher schlecht. Über 750 ml in 24 Std. ist sie auch bis vor kurzem nicht hinausgekommen. Meist hat sie so 600 ml getrunken. Im Alter zwischen 3 und knapp 4 Monaten war es so schlecht, dass sie zeitweise nur 150 ml Milch täglich getrunken hat. Sie hat die Flasche regelrecht verweigert. Nur Tee hat sie ein bischen noch getrunken (so ca. 200 ml täglich). Wir sind dann schliesslich im KH gelandet, wo aber nichts festgestellt werden konnte. Auch 4 (!) Kinderärzte, die ich danach nach dem KH Aufenthalt besucht habe, haben gesagt, dass sie kerngesund ist. Wach und sehr mobil. Es wurde dann auch wieder etwas besser. Und so habe ich mich dann Tag für Tag durchgeschlagen..... Eine Flaschenmahlzeit hat dann fast eine Stunde gedauert. Aber so kam sie dann wenigstens auf 650 ml Milch täglich. Meistens jedenfalls. Zugenommen hatte sie aber pro Woche nur ca. 70g, was den KÄ aber reicht. So, und seit drei Tagen verweigert sie wieder komplett die Milch. Da sie nun im Beikostalter ist, habe ich versucht, ihr morgens Milchbrei zu geben. Dann isst sie nun so ca. 160 g mit grösstem Widerwillen. Mittags isst sie dann (mit eben so grossem Widerwillen) ein 190g Menü, nachtmittags ca. 150 g Obst/Getreidebrei und abends schafft sie dann, wenn sie fast schläft, nochmal 100ml Humana1 Nahrung. ABER: Sie hat keinen HUNGER. Ich muss sie zum Lachen bringen, damit sie den Mund aufmacht und nach einer Zeit und gaaaaaaaaanz viel Glück, schluckt sie das ganze dann runter. So eine Mahlzeit dauert dann so eine 3/4 Stunde. Sie hat einfach keinen Kohldampf. Über den Tag verteilt trinkt sie dann noch ca. 100 ml Tee. DAS IST DOCH NICHT NORMAL!!!!! Können sie mir einen Tipp geben?????? Ist ihre Essmenge denn zur Zeit in Ordnung oder braucht sie mehr bzw. andere Nahrung???? Noch etwas: Meine Tochter ist sehr gross (ca. 71cm und wiegt momentan so ca. 7200g). Danke schön Anja

Mitglied inaktiv - 22.11.2002, 08:54



Antwort auf: Betreff: Brauche Rat: Ernährung meiner fast 5 Monaten alten Tocher - Achtung lang!!!

Hallo, ich habe auch eine Tochter, die jetzt 10 Monate alt ist. Sie ist auch eine schlechte Esserin. Bei ihr hat es in den ersten vier Monaten z.B. 2 Std. gedauert, bis sie ca. 200 ml Milch ausgetrunken hatte, zwischendurch ist sie eingeschlafen, hatte keinen Hunger mehr oder hat so doll aufgestoßen, daß die Hälte wieder rauskam. Auch nachts. Wie habe ich die Zeit der Beikostnahrung herbeigesehnt. Aber besser war es auch nicht. Ich mußte, z.T. heutzugtage noch, regelrechte Künststücke vollbringen, um sie abzulenken, damit sie den Mund aufmacht und ich ihr einen Löffel reinschieben kann. Ich kann mich nicht erinnern, wann sie mal eine Mahlzeit aufgegessen hat. Jetzt wird es allmählicher besser, da ist sie für ihr Leben gern Banane und Feigen als Zwischenmahlzeit. Das gebe ich ihr dann, wenn sie mittags nicht aufgegessen hat und das ist meist der Fall. Sie ist für ihre Größe leicht lt. Arzt. Aber nicht zu leicht. Ich habe mir angewöhnt, mir nicht allzuviel Gedanken zu machen. Sie ist nicht zu leicht, ist gesund und fröhlich und ich gebe ihr halt zwischendurch immer wieder etwas. Ich denke, wenn Dir Deine Ärzte sagen, es ist alles o.k., dann geh die Sache lockerer an, je älter sie wird, desto einfacher wird es auch mit dem Essen. Sie ist halt ein "Wenigesser". mfg Tanja

Mitglied inaktiv - 22.11.2002, 14:46



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Liebe Anja, die momentanen Maße zeigen tatsächlich, daß Ihre Tochter ausreichend mit Nahrung versorgt ist. Auch die Mahlzeitgrößen, die Sie schildern lassen im Grunde nichts zu wünschen übrig. Das gilt auch für die Anfangszeit. Vielleicht haben Sie immer ein bißchen zu viel erwartet und Ihre Tochter konnte dem nicht nachkommen. Das erklärt, warum nie etwas störungsmäßiges gefunden wurde. Auffallend ist vielleicht das Eßtempo oder das Appetitverhalten. Aber vielleicht ist es auch nur dadurch gestört, daß Sie zu ungeduldig und ängstlich beim Füttern waren, in der Sorge, Ihre Tochter bekäme zu wenig. Dieses Schicksal teilen Sie übrigens mit zahllosen anderen Müttern. Aber nicht allein die Nahrung zieht einen Säugling groß, sondern ebenso Zuwendung, innige Gemeinsamkeit, und "Schmuseeinheiten". Davon geben Sie ihr aber doch genug. Also sehen Sie die ganze Sache einfach etwas entspannter. Viele Grüße

Mitglied inaktiv - 23.11.2002, 16:52