Guten Tag!
Habe eine für mich schwierige Frage: Mein Onkel liegt im Sterben (Krebs im Endstadium). Dieser war der "Opa" für meine Kinder, vorallem der 4,5 jährige liebt ihn. Möchte nochmal besuchen - Tante sagt ohne Kind. Will aber für Sohn noch Abschied, soll ihn nochmal sehen können. Mein Sohn ist sehr sensibel, setzt sich schon lange mit Thema Tod auseinander, hat Angst, er müsse "allein in Himmel", will dass alle zusammen sterben. Will ihn auch auf Beerdigung mitnehmen, aber alle sagen, ich überfordere das Kind !? Wir versuchen jedoch, mit Tod so selbstverständlich wie möglich umzugehen. Soll ich meinem Sohn vor dem wohl letzten Besuch sagen, dass der Onkel stirbt? Aber die Tante möchte nicht, dass dieser vom Kind darauf angesprochen wird... Und mein Sohn geht aber sehr offen mit dem Thema um. Wie mache ich es nur richtig??? Wäre dankbar für Rat!
LG Tanja
Mitglied inaktiv - 13.11.2006, 13:34
Antwort auf:
Besuch beim sterbenden "Opa" mit 4jährigem?
Liebe Tanja, das zu beantworten ist sehr schwierig, weil zwei unterschiedliche Ansprüche in Übereinstimmung zu bringen sind. Einmal das berechtigte Bedürfnis Ihres Sohnes, von seinem "Opa" Abschied nehmen zu dürfen, und dann das berechtigte Bedürfnis der Familie, den sterbenden Ehemann und Onkel von zuviel Belastung frei zu halten. Wahrscheinlich gibt es keine ideale Lösung. Vielleicht gelingt folgender Kompromiß: Ihr Sohn darf den "Opa" noch einmal kurz besuchen unter der Vorausgabe, daß nicht konkret über den Tod gesprochen wird, es sei denn, der Onkel spricht selbst davon. Das kann ein gut 4jähriger schon verstehen. Sie sollten Ihrem Sohn klar machen, daß ein Sterbender zu schwach sei, seinen Zustand und das, was ihn erwarten wird, mit anderen Menschen zu besprechen (außer mit seiner Ehefrau oder seinen eigenen Eltern). Über den Umgang mit dem Thema Tod an sich gibt es viele gute Bücher im Buchhandel. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 15.11.2006