Frage: Bestimmungsmacht

Guten Tag, meine Tochter (3J8M) ist sehr bestimmend. Nun hat mich auch Erzieherin dazu angesprochen. So bald etwas anders läuft, wie sie es haben will, bekommt sie oft einen starken Wutanfall z.B. wenn morgens die falsche Erzieherin die Tür öffnet,sie an der Kigatür nicht klingeln kann od.auch wen daheim od.bei Oma etwas anders läuft.Im Kiga fast schlimmer wie daheim.Mama soll dann das machen, Papa das, Oma das usw.Ich bin mir nicht sicher,warum das so ist.Ich habe immer Ihren Rat befolgt,Kind Bestimmungsmacht zu lassen,wenn möglich u.wenn es einfach nicht geht bzw.nicht akzeptiert werden kann,Bestimmungsmacht bei mir zu lassen.Ansonsten forumgsgem.erzogen,jedoch erschwerte LL,da Vater oft aggressives,cholerisches Verhalten zeigt und Tochter oft mitbekommen hat.Liegt es evtl. an LL?oder eher weil Einzelkind? Wie soll ich mich in solchen Situationen verhalten? Vielen Dank für Ihre Hilfe

von Miriam78 am 08.04.2013, 08:11



Antwort auf: Bestimmungsmacht

Hallo,die Bestimmungsmacht bei einem Kleinkind setzt im Prinzip das Widerstandsverhalten bei der Entwicklung des Selbstbewusstseins fort. Erst, wenn der emotionale und kognitive Perspektivwechsel stattgefunden haben, und das ist mit 4 bis 5 Jahren, erst dann ist das Kind in der Lage zu begreifen, dass nicht immer alles nach seinem Kopf gehen kann. Also Empathie und Rücksichtnahme auf den Anderen lassen das beim Kind spontan entstehen, wass sich alle Eltern immer schon viel früher wünschten und wünschen. Bis dahin steht Bestimmungsamcht gegen Entscheidungsmacht. Um ständige Konfrontationen zu vermeiden und die Hierarchie oder Rangfolge zwischen Eltern und Kindern zu definieren, ist es nötig, notwendige Entscheidungen gegen den Wunsch oder das momentane Bedürfnis der Kinder transparent, also mit Erkräungen und logischen Konsequenzen, durchzusetzen. Aber cholerischen Verhalten oder autoritäres Gehabe sind in diesem Zusammenhang schlechte Lehrmeister, auch für das Kind. Denn das, was die Kinder an sich selbst erleben, setzen sie dann auch gegen andere um. Ein erschwerte Loslösung trägt zu aggressivem Auftreten bei, die Tatsache, Einzelkind zu sein, hingegen weniger. Also im Prinzip verhalten Sie sich richtig, nur das Vorbild stimmt nicht und möglicherweise ist auch der väterliche Einsatz zu gering. Das erklärt das Verhalten Ihrer Tochter.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.04.2013