Mein Sohn ist 15 Monate, ich versuche ihn Forumsgerecht zu erziehen.
Er ist leider ein Trennungskind und bekam im ersten halben Jahr sehr viel Streit mit. Sein Vater kümmert sich jetzt wenig, aber regelmäßig, idR max 3-4h im Monat.
Körperlich ist er sehr weit entwickelt, er ist groß und sehr stark. Schon mit 9 Mon. Lief er.
Außerdem ist er sehr aktiv, schlafen war lange ein Problem, mittlerweile relativ problemlos, wacht aber immer noch 1x pro Nacht auf.
Er bekommt ständig Zähne, es fehlen nur noch 6, das bereitet ihm wohl Schmerzen.
Unser Problem ist das er seit einigen Monaten andere Kinder und manche Erwachsene packt und beißt. Er macht das sehr grob, reißt dabei auch kleine Kind um. Wenn ich nicht dazwischen gehe kann es auch mal bluten.
Gestern biß er mich in den Oberschenkel.
Wenn wir mit anderen Kindern spielen muss ich immer hinter ihm herlaufen das er sie nicht anpackt.
Ist das noch Unwissenheit oder steckt schon mehr dahinter?
Vielen Dank für ihre Arbei
von
Blume_888
am 07.05.2012, 07:04
Antwort auf:
beißen beim Kleinkind
Hallo, beides ist der Fall. Die Unwissenheit, was er damit beim anderen Menschen verursacht, entschuldigt das Verhalten Ihres Sohnes noch, aber die Aggressivität, die sich hinter dem Beißen verbirgt, ist etwas,worauf Sie reagieren müssen. Der aggressive Trieb ist dem Menschen angeboren und wie stark er ausfällt, ist zunächst einmal genetisch festgelegt. Aber was im Leben eines Menschen aus diesem aggressiven Trieb wird, ist in der Hauptsache das Ergebnis seiner Lebensumwelt.
Aggression bemühen die Kinder immer dann, wenn sie den Eindruck haben, sich durchsetzen zu müssen. Dabei fühlen sie sich entweder allgemein zu schwach oder sie haben den Eindruck, sonst nicht zum Zuge zu kommen. Auch autoritäre Erziehung erzeugt höhere Aggressivität beim Kind.
Nur kann ein Kind erst mit etwa 3 Jahren durch Empathie langsam verstehen, dass ein aggressiver Angriff den anderen Menschen schädigt, entweder körperlich und/oder seelisch. Bis 3 Jahre hilft somit nur das eindringliche Ermahnen durch die Bindungs- oder Bezugsperson. Eindringliches Ermahnen heißt, ärgerlich abwehrend reagieren ohne selbst aggressiv zu sein. Belehren mit kindlicher Wortwahl und konkretes Verhindern. Das Kind kann in diesem Alter also nur ein Gebot in diesem Zusammenhang verstehen, aber nicht ein moralisches Wertegefüge. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.05.2012