Frage: Bedrängung

Hallo Herr Posth, unserer 2 ½ jähriger Sohn fühlt sich sehr leicht von fremden Kindern bedrängt. Vor allem kleinere Kinder stehen desöfteren in nur geringer Entfernung neben ihm und schauen ihm einfach nur zu oder es ist auf den Spielgeräten auch ein anderes Kind, das eng an ihm vorbei muß. Er mag das nicht und sagt dann zu diesem Kind „nein“ oder „geh weg“. Diese verstehen das natürlich nicht und bleiben. Mein Sohn rastet dann aus und haut zu. Ich versuch dann mit Induktion auf ihn einzuwirken, was allerdings nie funktioniert (Wenn er uns haut, funktioniert es dagegen schon). Er will sich nie entschuldigen, was ich auch verstehen kann, da er sich in seinem Privatbereich beeinträchtigt fühlt und die Kinder die Worte nicht verstehen. Natürlich ist das Hauen keine Lösung, was ich ihm auch immer sage, er soll dann eben nein etc. sagen, aber die Worte lösen sein Problem (die empfundene Bedrängung) ja nicht. Kann ich mich da noch irgendwie anders verhalten?

Mitglied inaktiv - 23.03.2009, 07:00



Antwort auf: Bedrängung

Hallo, Kleinkinder untereinander stehen immer in hoher Konkurrenz. Auch Situationen, die eigentlich gar keine Konkurrenz bedeuten, werden je nach Temperament und aggressiver Veranlagung schnell dazu gemacht. Die Möglichkeit, ein kleineres und schwächeres Kind zu beeindrucken und vielleicht sogar in die Flucht zu schlagen, erzeugt ein Machtgefühl und dieses führt zu einer positiven Selbstbewertung. Es ist so gesehen verständlich, warum Kinder so reagieren. Man kann sich höchstens fragen, warum das eine Kind dieses Machtgefühl braucht und das andere weniger oder gar nicht. Hat ihr Sohn denn Grund, sich auf diese Weise macht zu verschaffen? Reagieren können Sie nur mit eindringlichem Ermahnen und eben Induktion. Auf Dauer wirkt das schon. Es sollte aber begleitet sein von Überlegungen, wie man als Eltern seinem Kind auf andere Weise positive Selbstbestätigung verschafft. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.03.2009