Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
normalerweise wenn das Kind abends schläft, nutze ich das Babyphone und renne sofort in die 1. Etage wenn die 8 Monate alte Tochter schreit und tröste.
Nun ist mir ein Unglück passiert.
Ich habe im Schlafzimmer das Babyphone nicht angemacht, sondern nur im Eßzimmer, was zur Folge hatte, dass das Kind aus dem Bett gefallen ist.
Es hat gepukt und geschrien. Nur durch Zufall habe ich es gehört. Die Kleine war total verstört hinter der Tür. Sie hatte auch gespukt, deshalb bin ich mit ihr in die Klinik gefahren. Aber es scheint dass alles ok ist. Nun ist meinen Mann 3 Tage später das Gleiche passiert. Er hat das Babyphone aus Versehen ausgestellt und die Kleine hat wieder geschrien und wir haben es nicht gehört. Dauer - keine Ahnung - 15 - 30 Minuten evtl.
Sie war wieder total irritiert. Allerdings ist sie diesmal nicht zum Bett rausgefallen.
Nun habe ich große Angst, dass diese beiden Vorfälle einen Vertrauensschaden bei dem Kind anrichten ? Was meinen Sie.
von
sirius15
am 06.01.2014, 08:39
Antwort auf:
Baby Phone
Hallo, mit Sicherheit lösen solche Erfahrungen von Nichterreichbarkeit der Bindungsperonen in Notsituationen große Schreckerlebnisse aus. Aber solche Erfahrungen weden durch positive Bindungserfahrungen auch wieder ausgeglichen. Am Ende steht für die Bindung immer eine, wie ich es nenne, Nettobilanz aus allen Erfahrungen, die möglichst deutlich positiv sein sollte (positive emotionale Integration). Das bedeutet für die Eltern, dass vereinzelte missglückte Betreuungsmomente nicht die Zerstörung der Bindung nach sich ziehen, dass solche Missgeschicke sich aber nicht häufen dürfen. Vielleicht lassen Sie in Zukunft immer die Tür des Schlafzimmers auch weiter geöffnet, damit Sie, falls das Babyphon wieder nicht reagieren kann, Ihre Tochter auf jeden Fall hören könnte. Kinder brauchen in der Regel keine absolute Stille zum Schlafen. Sie hören eigentlich gerne die Gräusche aus dem Haus, die ihnnen verraten, dass dieEltern in der Nähe sind. Und setzen Sie den Lattenrost etwas tiefer, damit Ihre Tochter nicht herausklettern kann. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.01.2014
