Baby 35 Minuten verzweifelt nach Mutter geweint

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Baby 35 Minuten verzweifelt nach Mutter geweint

Lieber Herr Dr. Posth,meinen Sohn 9 Mon.habe ich fast nie weinen lassen,er ist sehr zufrieden+neugierig,fühlt sich bei vielen Menschen wohl.Nun habe ich ihn vor 2 Tagen spontan ca. 35 Minuten im Auto zum ersten Mal allein mit seinem Opa gelassen.Als ich endlich zurück war,war er völlig aufgelöst+weinte so traurig+verzweifelt wie noch nie.Hab mein Baby getröstet+gestillt,aber er hat ca.10 min. immer wieder traurig geschluchzt,ich kam mir so schlecht vor+hab ihm gesagt, dass ich ihn nicht mehr allein lass.Später waren wir bei s.Oma,er kennt sie besser +blieb ohne Probleme bei ihr,als ich kurz Raum verliess.Allein zuhaus mit ihm,konnte ich mich kaum entfernen,ohne dass er weinen wollte.Denke,es ist nun wie vorher,aber habe Angst,dass ihm etwas Urvertrauen verloren ging,das ich versuche mitzugeben?Er ist immer bei mir,möchte ihm alles Urvertrauen geben,ohne ihn dabei vollkommen abhängig zu machen,aber was ist,wenn ich wieder arbeite+ihn stundenweise abgeben muss?Überbewerte ich alles?Danke

Mitglied inaktiv - 09.02.2009, 00:44

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Antwort auf: Baby 35 Minuten verzweifelt nach Mutter geweint

Hallo, nein, Sie überbewerten das nicht, und an der Reaktion Ihres Sohnes haben Sie ja gesehen, wie dramatisch sich solche Erlebnisse auf einen Säugling auswirken können. Aber einmalige Ereignisse dieser Art sind nicht gleich so traumatisierend, dass die Psyche eines Kindes das nicht verkraften könnte. Das Urvertrauen ist auch mehr das Ergebnis eines Nettoeffekts zwischen allen positiven und negativen Erlebnissen, die ein Säugling mit seiner primären Bezugsperson gehabt hat. Anders gesagt, viele positive gemeinsame Erlebnisse sind in der Lage, ein negatives auszulöschen. Denn an den eigentlichen Vorgang kann sich der Säugling später nicht mehr erinnern, nur das negative Gefühl dazu bleibt zunächst verhanden. Wird es aber danach durch viele positive Erlebnisse überlagert, kann es wieder gelöscht werden. Davon jedenfalls müssen wir ausgehen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.02.2009

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