Außergewöhnliche Anhänglichkeit bei meinem Sohn (19 Mo.)

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Außergewöhnliche Anhänglichkeit bei meinem Sohn (19 Mo.)

Hallo Herr Dr. Posth! Leider treffen Ihre Antworten aus dem Suchlauf nicht so direkt auf meinen Sohn zu, also bitte ich Sie nochmal in diesem besonderen Fall zu antworten: Schon nach Bekanntwerden meiner Schwangerschaft trennten sich der Kindsvater und ich. Ich bin also allein erziehend. Nach dem Mutterschutz ging ich direkt wieder halbtags arbeiten (super Tagesmutter, die auch ins Haus kommt), um uns selbst zu finanzieren (nach neuer Rechtssprechung muss auch der uneheliche Vater Unterhalt für die Mutter zahlen. Das wollte ich umgehen und hatte auch große Befürchtungen das sich dies sonst auf den Umgang mit dem Kind auswirken würde). Der Vater kommt von sich aus alle 14 Tage für 2 Std.; "kümmert" sich aber ansonsten auch auf Bitten nicht weiter. Mein Sohn war ein sog. "Schreikind" bis er etwa 12 Monate alt wurde. Abgestillt mit 14 Monate. Durchweg sehr Anhänglich und fremdelt im Grunde sein ganzes Leben schon. Tendenziell wird dies jedoch sehr viel besser. Aber nicht diese enorme Anhänglichkeit! Ich bin von Beruf Heilpädagogin und mir ist dadurch schon vieles bewusst, welches hilfreich ist (regelmäßigkeit, Rituale etc.) aber es ändert sich daran wenig und wird eher schlimmer. Seit drei Monaten muss ich gegen 20.00 - 21.00 Uhr mit ihm ins Bett, da er nicht ein zweites Mal in seinem Bett einschlafen will. Er hat noch nie durchgeschlafen oder länger als drei Stunden. Er kann nicht alleine einschlafen und ist nach 60 Minuten wieder wach (auch in meinem Bett). Er klammert sich auch im Schlaf stark an mich. Er zeigt ein gutes Sprachverständnis, spricht aber noch kein Wort. Sein Trotz ist angemessen und er zeigt auch sonst keine Auffälligkeiten. Ich brauche dringend Ihren Rat! Ich kann wirklich nicht mehr. Ich habe nicht eine Stunde am Tag für mich! Vielen Dank für Ihre Mühe! Mareike

Mitglied inaktiv - 22.03.2003, 12:56



Antwort auf: Außergewöhnliche Anhänglichkeit bei meinem Sohn (19 Mo.)

Liebe Mareike, Sie und Ihr Sohn haben schon viel mitgemacht. Sie sind aber ein erwachsener Mensch und hoffentlich durch Ihre eigene Kindheit einigermaßen gut für das Leben gerüstet. Ihr Sohn ist erst dabei sich zu rüsten. Dabei braucht er Sie dringend, denn einen Vater hat er ja nicht mehr bei sich. Wie kann es sein, daß ein Säugling 12 Monate schreien muß? Wer hat Sie da beraten? Wenn es tatsächlich so war, steckt er noch voller Angst. Zwar will er selbständig werden und sich von Ihnen lösen, wie jedes Kind in diesem alter, aber da er noch viel zu wenig Rüstzeug für seine Selbständigkeit besitzt, klammert er sich immer noch an Sie. Ich kann mir schon vorstellen, daß das ganze eine enorme Belastung für Sie ist, aber für Ihren Sohn ist diese dreimal so groß. Auch wenn Sie selbst Heilpädagogin sind, scheuen sie sich nicht, psychologische Hilfe anzunehmen, damit Sie jemanden haben, bei dem Sie Ihre Gefühle auslassen können. Für Ihren Sohn müssen Sie noch lange stark erscheinen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.03.2003



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