Hallo Herr Dr. Posth,
ich benötige heute mal wieder ihre Hilfe. Meine Tochter (gerade 3) ist seit gestern Mittag neben der Spur. Sie war die letzten Tage krank und seit gestern geht`s wieder bergauf (weiß nicht, ob das wichtig ist). Seit gestern haut, tritt und kneift sie mich. Sobald sie ihren Willem nicht bekommt, gehts los. Sie stürmt mit ihrem Schnuffeltuch auf mich zu und haut. Heute bekam das auch die Oma zu spüren. Ich habe sie mehrfach in ihr Zimmer gebracht und die Tür geschlossen. Da tobt sie dann weiter. Ich weiß einfach nicht, wie ich mit ihr umgehen soll und versuche, ganz ruhig zu bleiben (was mir aber nicht immer gelingt). Sie hatte schon immer einen Hang zum Hauen usw. aber so schlimm wie seit gestern, war es noch nie. Bei uns zu hause herrscht momentan keine gute Stimmung. Dazu kommt, dass ihr Papa zu cholerischen Anfällen neigt und oft laut wird. Ich habe nun Angst, dass dieses Verhalten auf meine Tochter abgefärbt hat. Was kann ich tun??????
Herzliche Grüße Bea
Mitglied inaktiv - 01.12.2008, 12:20
Antwort auf:
Außer Rand und Band...komme mit meiner Tochter nicht zu recht
Liebe Bea, es ist tatsächlich so, dass die Verhaltensformen der Eltern ein Vorbild für das Verhalten ihres Kindes abgeben. Wenn Ihre Tochter also erlebt, dass in Spannungsmomenten und Konfliktsituationen die Eltern "hochfahren" und sich kautstark auslassen, dann setzt sich diese Reaktionsform zunehmend auch bei den Kindern durch. Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus, sagt dazu der Volksmund. Selbstverständlich kann Ihre Tochter das impulsive Gemüt des Vaters auch geerbt haben. Gerade aber dann ist sie für den Nachahmeffekt besonders anfällig.
Sie sollten sich fragen, was in den letzten Tagen die Spannungen in der Familie verstärkt hat und das nach Möglichkeit beseitigen. Mit Ihrer Tochter sollten Sie im Sinne der Induktion vorgehen (s. gezielter Suchlauf) und sie nicht nur aufs Zimmer schicken. Die Tür verschließen ist ganz schlecht. Damit erzeugen sie zusätzlich Angst, aber auch Wut und eskalieren das Geschehen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.12.2008
