Frage: Antwort von Biggi aus dem Stillforum

Hallo Herr Dr.Posth, ich habe Ihnen vor 2 oder 3 Wochen eine Frage gestellt zum Thema Stillen / Langzeitstillen und dem Verhalten meiner Tochter. Sie hatten mich gebeten, die Frage auch an Biggi zu stellen und Ihnen die Antwort mitzuteilen. Anbei der Link, da die Antwort zu lang ist. http://www.rund-ums-baby.de/stillberatung/beitrag.htm?id=115734&suche=Arwen&seite=1#start Viele Grüße Arwen

Mitglied inaktiv - 23.08.2010, 12:09



Antwort auf: Antwort von Biggi aus dem Stillforum

Stichwort: Langzeitstillen Liebe Arwen, das ist ja das Dilemma, dass zu dieser Frage immer nur individuelle Beobachtungen und Interpretationen als Antwort zitiert werden können. Wie B. Welter richtig sagt, liegen Beobachtungen zum Langzeitstillen überhaupt nur in Länden der 3. Welt vor (vielleicht noch im asiatischen Raum). USA und Europa können dazu keine relevaten Zahlen vorweisen. Aber gerade in den Ländern der 3. Welt gibt es überhaupt keine verwertbaren Untersuchungen zum Loslösungsgeschehen, einfach deswegen, weil der Begriff dort gar nicht existiert. Das gilt ebenso für den gesamten asiatischen Traum, von den Ländern des Islam ganz zu schweigen Jetzt aber einfach zu schließen, was nicht beobachtet wird, exisiterte nicht, ist meines Erachtens unredlich. Es gibt genug psychosoziale Probleme in all diesen Ländern, ich möchte behaupten in vielen Ländern davon sogar massive, die sich nicht einfach nur auf Armut, Unterdrückung und Entwicklungsrückstand zurückführen lassen. Die sog. indigenen Völker anzuführen macht aber auch keinen großen Sinn, weil der Kulturunterschied zu den zivilisierten Ländern viel zu groß ist und weil Psychologie bei diesen Völkern nur dem natürlichen Instinkt entspricht. Nicht zuletzt gibt es sogar in Europa und den USA Interpretationssschwierigkeiten, weil adäquate Studien bislang die Grundsätze der Bindungstheorie (insbesondere der auf die Loslösung erweiterten) meines Wissens noch gar nicht differenziert berücksichtigen. Andererseits stelle ich hier im Forum und in meiner Praxis fest, wie schwierig doch das Kindliche Verhalten und das Abstillen in der Loslösungsphase werden können. Aber das ist natürlich auch nur eine reine Beobachtungsstudie mit deskritiven Daten, immerhin habe ich einigermaßen relvante Zahlen. Summa summarum: Zustimmung für B. Welter dahingehend, dass jede Mutter für sich entscheiden muss, wielange sie stillen möchte und was Sie an persönlicher Belastung oder Nicht-belastung dadurch anzunehmen gewillt ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.08.2010