Frage: Antwort auf Frage aus Vorwoche

Hallo Dr. Posth, es geht hierum: http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/Baby-verhaelt-sich-ablehnend_54412.htm Meine Tochter wird entweder von mir in den Schlaf gestillt abends oder vom Papa in den Schlaf getragen. Unter der Woche wird sie tagsüber auch von mir in den Schlaf getragen (Ergobaby), am Wochenende übernimmt das der Papa. Nach der Geburt gab es bei mir Anzeichen auf eine PPD bzw Angstzustände, die jedoch größtenteils verschwunden sind (psych. Betreuung). Hat mir dies die Bindung zu meiner Tochter gekostet? Was kann ich jetzt noch machen? Sie lacht zwar auch mal bei mir, aber es ist so selten und wenn sie mich beißt oder nach mir schlägt, tut das vor allem meinem Mutterherz weh. Bei Papa zeigt sie große Freude, bei Mama eher weniger. Außer beim Stillen kuschelt sie nie. Kann ich noch irgendetwas machen oder wie sollten wir jetzt weiter verfahren? Danke ihnen für ihre Antwort und liebe Grüße!

von Coconut am 20.10.2014, 07:30



Antwort auf: Antwort auf Frage aus Vorwoche

Hallo, so gibt es doch eine Ursache für zumindest eine erhebliche Irritation in der primären Bindung. Sie dürfen das auf keine Fall als persönliche Schuld ansehen. Es ist Schicksal, das aber korrigiert werden kann. Neben dem Stillen, das ja automatisch der Mutter gebührt und (möglicherweise durch Oxytocin-Ausschüttung) Bindung fördert ist das Gemeinsame Schlafen aller Beobachtung nach die zweite Bindung fördernde Gemeinsamkeit zwischen Mutter und Kind. Als drittes käme das intensive Tragen, das Sie auch ausführen. Das Gemeinsame Schlafen, das aus verschiedenen Gründen in der Regel nur das Schlafen in einem gemeinsamen Zimmer bedeutet (bei sicherer Bindung absolut ausreichend), sollte in diesem Fall dann tatsächlich eine Zeitlang das gemeinsame Bett sein. Es geht hier um therapeutische Prozesse. Es könnte Sinn machen, wenn anfangs der Vater in einem anderen Zimmer schläft. Wohlgemerkt, das ganze hat eine therapeutischen Hintergrund. Das wird Ihr Mann verstehen. Versuchen Sie es und schreiben Sie mir, wie es funktioniert. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 22.10.2014