War verwundert, dass Kinder in Kita,die wir besichtigten,sich so ruhig wickeln ließen. Erzieherin sagte, sie höre das öfters,dass Eltern zuhause damit zu kämpfen haben u. in kita sind sie ganz ruhig.Ich meine irgendwo in einer Antwort von Ihnen gelesen zu haben,dass man merkt, ob es einem Kind gut geht und gefällt,wenn es sich woanders so, wie zuhaus verhält.Wäre es jetzt ein Anzeichen für mich, wenn er sich auf einmal dort ruhig wickeln lässt, ordentlich isst usw., dass er sich anpasst und eigentlich totunglücklich ist? Bin sehr froh, dass es dieses Forum gibt Sie haben mir schon oft weitergeholfen.Leider liegt mir diese notwendige Betreeuung unseres Sohnes schwer im Magen.Möchte aber alles richtig machen und mir nicht die 2 Jahre, die ich mit ihm Zuhause war zerstören, weil ich wieder arbeiten gehen MUSS.Bin wirklich traurig darüber und mag noch gar nicht daran denken, wenn es soweit ist.Zum Einschlafen stillen.Problem Kita?Bindung in mich zerstört?DANKE für Ihre Hilfe!!!
von
dinsa
am 08.04.2013, 07:09
Antwort auf:
Anpassung
Hallo, das Verhalten von Kindern zu Hause und in fremder Umgebung, über das Sie gelesen haben, bezieht sich auf ältere Kinder. Nur die sind in der Lage, die Zuwendung und Sicherheit, die sie zu Hause erleben, auch auf die neue Umgebung zu übertragen. Die ganz kleinen Kinder entwickeln erst einmal Angst in ungewohnten Zusammenhängen und passen sich an, um nicht Selbstgefährdung heraufzubeschwören. Außerdem müssen sie ja in der Form, wie frühe Fremdbetreuung durchgeführt wird, auf ihre Bezugspersonen verzichten. Genau das ist die Ursache, warum Erzieherinnen so viele Probleme damit haben, wenn die Mutter noch länger bei der Ablösung mit dabei ist. Die Kinder sind widerständiger und erst einmal schwieriger zu erreichen. Die Erzieherin muss Mehrarbeit leisten, das Kind jetzt an sich zu binden, und sich ihm als Bezugserzieherin zu empfehlen.
Ob die Kinder, die Sie gesehen haben, totunglücklich sind, kann ich nicht sagen und glaube es auch nicht. Ich gehe einfach einmal davon aus, dass die Erzieherinnen in der Einrichtung, die Sie gesehen haben, sich sehr viel Mühe mit den Kindern geben. Aber das Grundproblem, das auch Sie persönlich jetzt umtreibt, lässt sich nur durch eine sanfte Ablösung erreichen, die ihren Namen verdient, und durch ein konsequentes Bezugserzieherinnensystem. Das scheinbare Paradoxe ist, dass sobald die Erzieherinnen es geschafft haben, eine Bindung zum Kind aufzubauen, dieses anfängt, Widerstand zu wagen. Das Einschlafstillen kann noch fortgeführt werden, denn abends ist Ihre Tochter ja zu Hause. Zum Thema Frühe Fremdbetreuung und allem, was damit zusammenhängt, können Sie auch den Teil 5 oben zum "Emotionalen Bewusstsein" lesen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.04.2013