Hallo H.Posth, ich hatte schon mal wegen unseren Zwillingen bei Ihnen angefragt, weil unser Sohn so extrem anhänglich ist. Momentan weiß ich mit ihm nicht mehr weiter. Er ist sehr quengelig, schreit viel und fängt richtig an zu toben (schlägt mit den Füßen auf, roter Kopf) wenn er nicht gleich hochgenommen und rumgetragen werden kann. Nur trösten hilft nicht. Hat man ihn rumgetragen und will ihn wieder auf Decke/ Bett legen, geht das ganze von vorne los. Zähne kommen keine. Früher war er eigentlich der Ruhige und Ausgeglichene. Er kann mittlerweile etwas robben, setzt das aber nur für kurze Strecken ein, um an ein Spiellzeug dranzukommen. Ist es zu weit weg, läßt er es lieber und schreit. Ich könnte jetzt Teilzeit wieder arbeiten, habe aber Angst, wenn ich ihn in fremde Betreuung gebe, dass es noch schlimmer wird. Oder könnte ihm der Umgang mit anderen Kindern gut tun (wir sind z.Zt. noch in keiner Krabbelgruppe). Wenn Fremdbetreuung, würden Sie Krippe oder Tagesmutter bevorzugen?Dank
Mitglied inaktiv - 03.05.2010, 10:15
Antwort auf:
Anhänglichkeit (letzte Frage ID 4116)
Hallo, eine Phase der Unzufriedenheit am Anfang der Fortbewegung ist nicht ungewöhnlich. Die Säuglinge spüren, dass sie etwas erreichen wollen, es aber noch nicht können. Je nach Veranlagung reagieren sie darauf mit Aufgeben und anderer Beschäftigung, oder eben mit Ärger und richtiger Wut. Da ist es mal geboten, das angestrebte Ziel näher zu bringen oder das Kind auf das Ziel zuzubewegen und mal Ablenkung anzubieten und erst einmal sehen, was geschieht. Aber längeres Schreien vor Wut erzieht den Säugling nicht zu größerer Toleranz. Damit erreicht man also gar nichts und sollte es sich und dem Kind ersparen. Die Phase ist in der Regel kurz, da Robbben oder Krabbeln die Klippe überwinden lassen.
In einer solchen Phase das Kind einer Fremdbetreuung auszusetzen ist nicht opprtun. Wenn es eben geht, sollte das Kind ohnehin 1 Jahr alt sein und erste Zeichen der Loslösung zeigen. Und dann ist die ruhige und liebevolle Tagesmutter meistens die bessere Wahl gegenüber einer in größerer Gruppe leicht gestresster Erzieherin. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 06.05.2010