Anhänglich, anfassen

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Anhänglich, anfassen

Lieber Dr. Posth, es ist sehr schön, d. Sie uns allen so helfen. Meine Tochter (forumsgerecht, familienbett, 18 Monate) ist aktuell plötzlich wieder sehr anhänglich, zahnt auch grad. Oft möchte sie nur zu mir auf d. Arm und ich soll sie wickeln. Wenn sie müde ist, streichelt sie gern meinen Unterarm (dort Hautkontakt). Nimmt kein Kuscheltier. Gestern wollten wir sie mit d. Kugelbahn zum Papa locken. Sie wollte nicht abgesetzt werden, ich ging mit runter u. dann spielte sie. Dabei hilt sie mich aber am Arm weiter fest, damit ich nicht weg gehe. Der Papa meinte, dass "das doch nicht normal oder eine Macke ist". Ich sehe dies nicht so, da ich es abends in Müdigkeits- & Zahnungsphase ok finde. Sie hat z.B. nun beim Einschlafen ohne Probleme geschafft, ohne meinen Arm einzuschlafen. Ich sitze daneben. Später schläft sie ehe in unserem Bett. Was sagen Sie zu der Äußerung? Besten Dank, Grüße Pier

von Pier am 18.03.2013, 08:19

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Antwort auf: Anhänglich, anfassen

Hallo, nein, mit einer Macke hat das nichts zu tun. Mit größter Wahrscheinlichkeit durchläuft Ihre Tochter gerade die sog. Wiederannäherungskrise, die daurch gekennzeichnet ist, dass sich das Kind am Anfang der Loslösungsphase noch einmal verstärkt zur Mutter orientiert. Das hat etwas mit der Selbsterfahrung zu tun, dass nämlich das Kind jetzt ganz klar weiß, dass es eine eigenständige, von der Mutter losgelöste Person ist. Aber dieses Gefühl macht ein bisschen Angst, und je ängstlicher ein Kind überhaupt veranlagt ist, desto stärker flieht es noch einmal zur Mutter zurück. Wenn man das als Eltern weiß und akzeptiert, gibt es keine Probleme in der Selbstfindung, und das Kind entwickelt sich nach reklativ kurzer Zeit wieder genauso weiter, wie es zuvor angefangen hat. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.03.2013

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