Frage: Angstträume oder pavor nocturnus?

Lieber Dr. Posth, zuerst einmal ein großes Danke für ihre wertvolle Arbeit. Ihr Buch ist längst durchgelesen (das Neue schon vorgemerkt) und die tägliche Lektüre ihres Forums Pflicht. Sie haben mir sehr geholfen meine „gefühlte“ Einstellung zu unserer Tochter fachlich zu fundieren und vor allem für „Angriffe“ von Besserwissern abzusichern. Nun zu meiner Frage: Unsere Tochter (15 Mo) schläft im Familienbett, nie schreien lassen, Einschlafbegl., eher mutiges Kind. Normal meldet sie sich bis wir ins Bett kommen ab und zu weil sie ihren Schnuller verliert. Lässt sich schnell im Bett beruhigen. Aber selten beginnt sie zwischen 21-23 Uhr aus dem Nichts heraus panisch zu schreien. Lässt sich im Bett nicht beruhigen, schreit auch auf Arm mit geschloss. Augen hysterisch, schlägt aber nicht um sich. Erst wenn man Schlafzimmer verlässt hört sie auf. Sobald man Schlafzi. wieder betritt, schreit sie wieder. Erst nach einiger Zeit kann sie wieder ins Bett gelegt werden. Was könnte das sein? Rica

Mitglied inaktiv - 15.03.2010, 09:42



Antwort auf: Angstträume oder pavor nocturnus?

Stichwoirt: Pavor nocturnus Liebe Rica, vom Alter her und vom beschriebenen Vorgang würde auch ich einen Pavor nocturnus vermuten. Dass sich Ihre Tochter besser beruhigt, wenn sie nicht spürt, dass ihre Eltern dabei sind, liegt daran, dass sie rein gedanklich völlig machtlos ist. Im Pavor n. überschwemmen negative Gefühle und die hat bis zu einem gewissen Grade hat leider jeder Mensch - auch der liebevollst betreute- ungehindert das Gehirn und setzen den das betroffene Kind unter Stress. Wollen Sie nun helfen, vermengt das Kind ihr Angebot mit dem negativen Stress und wehrt sich sogar, was es bei vollen Verstand nicht täte. Für die Eltern ist dieses paradoxe Verhalten etwas belastend, aber das Kind ist unschuldigt an seinem "Fehlverhalten". So ist es besser, sich weitgehend still zu verhalten und nur zu warten, bis der Anfall vorüber ist. Pavor-Kinder sind einfach nur sehr gefühlvolle, vielleicht etwas hypersensible, häufig auch zur Angst neigende Kinder. Werden sie älter, verschwindet das Symptom fast immer vollkommen. Viele Grüße und vielen Dank für ihre freundlichen Worte zu meiner Arbeit

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.03.2010