Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
erst einmal wünsch ich ein frohes neues Jahr. mein Sohn ist 17 Mon. und hat seit ca. 5-6 Wo in bestimmten Situationen regelrechte Angst-/Panikattacken. hier einige Bsp: sobald jemand die Stimme erhebt/wenn er in einen Raum geht wo es dunkel ist/wenn wir abends bei Dunkelheit im Auto fahren/nachts beim schlafen/wenn fremde Menschen sich ihm nähern. dann ist er fast dem weinen nahe und will meine Hand halten oder die vom Papa. sobald er die Hand hält ist es wieder ok. hat er Trennungsangst? es ist eigentlich nichts vorgefallen, was das ausgelöst haben kann. ich arbeite zwar wieder aber das schon seit August letztes Jahr. die Großeltern passen auf ihn auf, zu denen er ein gutes Verhältnis hat. ansonsten ist er ein aufgeweckter Kerl. ungefähr zu dem Zeitpunkt als es losging hatte der Papa einen lauten Streit mit jmd. außerdem waren bei uns im Haus Renovierungsarbeiten mit Bohrgeräuschen. vor beiden hatte er Angst! kann das der Auslöser sein? was soll ich tun?
von
sammie2010
am 09.01.2012, 09:21
Antwort auf:
Angst
Hallo, was Sie bei Ihrem Sohn erleben, ist eine alterstypische so genannte Entwicklungsangst. Der Sachverstand der Kleinkinder hat jetzt ein höheres Niveau erreicht, und sie fangen jetzt an, sich zu fragen, woher die Dinge, die sie erleben, kommen. Dunkelheit, Schatten, unerklärliche Geräusche von großer Lautstärke, aber auch sich unerwartet oder unberechenbar bewegende Gegenstände, erschreckende Reaktionen von anderen Menschen, lautes Schreien, hetzende Hunde usw. als das erzeugt Angst, wobei eine gewisse Veranlagung zu Angst die Angstreaktionen deutlicher ausfallen lässt. Es gibt auch völlig unerschrockene Kinder, die bei einem lauten Knall nicht mit der Wimper zucken. Mit Trennungsangst hat die Reaktion Ihres Sohnes also nichts zu tun. Die beste Art, mit Entwicklungsängsten umzugehen, ist erstens die nachhaltige Beruhigung des Kindes und zweitens das Sich-gemeinsam-nähern der Angst auslösenden Quelle. Dabei ist wichtig, nie weiter zu gehen, als es das Kind ohne Panik aushalten kann. Das Kind muss sehen und erleben, dass von dem beängstigenden Geräusch oder der Erscheinung wie z.B. dem Schatten keine Gefahr ausgeht. Viele Grüße und auch Ihnen ein gutes neues Jahr
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.01.2012