Frage: Angst

Sehr geehrter Herr Dr.Posth, mein Sohn (2J 9M) ist ein sehr aufgewecktes Kind mit einer jedoch eher geringen Frustrationsgrenze. Sprachentwicklung kommt jetzt mit 4W-Sätzen in Gang. Seit ca. 4 Monaten hat er immer wieder "Angst" (nicht immer, oftmals tagesformabhängig): alleine in sein Zimmer zu gehen, alleine im Bett zu bleiben, alleine in die Küche zu gehen um etwas zu holen, im Dunklen an Mama´s Hand zur Mülltonne zu gehen, Angst vor Silvesterknallern (in geschlossener Wohnung)... Er formuliert dies auch so, fängt richtig an zu weinen (kein Wutgeschrei) und läßt sich nur auf dem Arm beruhigen. Selbst mit Schwester (5J) im Doppelpack läßt er sich nicht überreden, obwohl sie sonst unzertrennlich sind. M.E. keine schlechten Erfahrungen. Sehr gute Ganztagsbetreuung im Kiga ab 1 J, alleinerziehend, 1x Papa-nachmittag / Woche. Wie kann ich ihm helfen? Vielen Dank Bettina

Mitglied inaktiv - 01.02.2010, 10:32



Antwort auf: Angst

LIebe Bettina, mit etwa 3 Jahren fangen Kinder an, Ihre Emotionen und Gefühlszustände zu erfassen und mitzuteilen. Beinahe immer sprechen die Kinder zuerst davon, Angst zu haben. Angst ist das im Kindesalter allgegenwärtige Gefühl. Ein sichere Bindung und eine erfolgreiche Loslösung führen das Kind zu einem stabilen und möglichst ausgewogenen Selbst, was diese Angst auf ein Restmaß zurückfährt. Ganz angstfrei zu sein ist nicht das Ziel der Natur, denn zu wenig ängstliche Menschen leben zu gefährlich. Aber Ihr Sohn zeigt einige typische Objektängste, aber auch situative Ängste, die mit dem Gefühl des Alleingelassenseins gepaart sind. Die Überwindung von Angst kann man im Kindesalter nicht erlernen. Erst im Erwachsenenalter gibt es Techniken, mit dem Verstand gegen die Angst vorzugehen. Das Kind braucht Bezugssicherheit. Es lebt in der Vorstellung, von starken Wesen, natürlich auch von starken Mitmenschen beschützt werden zu müssen. An erster Stelle stehen die Bezugspersonen, vor allem Mutter und Vater. Diese Bezugssicherheit müssen Sie als allein erziehende Mutter alleine Ihrem Sohn bieten. Sie sollten ihm aber dabei immer in verständlichen Worten erklären, dass diese Angst unbegründet ist, und Sie sollten Ihren Sohn vorsichtig an die Quellen seiner Angst heranführen, um ihnen ihren angstmachenden Charakter zu nehmen (s.a. gezielter Suchlauf unter den Angst-Stichworten). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.02.2010



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