Ich bekomme im März mein 2. Kind. Mein "Großer" (16 Monate) hatte bis zum 4. Monat quälende Koliken (sagte der KIA) und schrie unentwegt. Entweder er schlief, was er nicht viel tat oder er schrie. Ich war mit den Nerven am Ende. Mein Mann war ja in der Arbeit, so war ich für ihn alleine verantwortlich. Ich war bei 2 verschiedenen KIA. Der eine verschrieb mir massenhaft Sab simplex, was nichts nutzte und der andere empfahl mir, keine Medikamente zu geben und nur mit Kirschkernkissen zu behandeln. Keine dieser Behandlungen führten zum Erfolg...
Nun bin ich schon fast am verzweifeln, was ich denn tun kann, falls das zweite Kind auch wieder an diesen Koliken leidet? Ich mache mir heute noch gegenüber meinem Sohn Vorwürfe, weil ich ihm nicht helfen konnte.
Können Sie mir bitte eine effektive Behandlung raten? Medikamente ja oder nein?
Man liest oft auch "Kiss-Syndrom". Wie stehen Sie zu dieser "Diagnose"?
Herzlichen Dank im Voraus.
Mitglied inaktiv - 12.11.2007, 14:59
Antwort auf:
Angst vor Koliken
Hallo, über beides, die Trimenonkoliken, wie über die Fragwürdigkeit des sog. KISS, ist hier im Forum schon ausgiebig gesprochen worden. Überigens werden beide Fragen auch in meinem Buch "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen" ausführlich abgehandelt. Hier im Forum gibt es zu den Trimenonkoliken unter demselben Stichwort viele Anworten im gezielten Suchlauf. In diesen Anworten werden Sie merken, dass es solche Koliken tatsächlich gibt und dass man sie auch gut behandeln kann. Anders ausgedrückt, die Mutter wird mit ihren Sorgen sehr ernst genommen.
Trimenonkoliken behandelt man mit einem Bündel an Maßnahmen, die man am besten schrittweise einsetzt. Mehrere Medikamente wirken dabei ineinander. Entschäumer wie Sab oder Lefax allein "bringen es" selten. Ila-Med muss fast immer in ausreichender Dosis und richtig gegeben dabei sein. Aber danach kommen auch noch andere Mittel zur Anwendung. Im Extremfall muss man auf lactosefreie Diät umschalten, was aber die Aufagbe des Stillens bedeutet.
Also warten Sie ganz in Ruhe ab, das zweite Kind kann ja auch ganz anders reagieren und sagen Sie sich immer, zum Dauerschreien muss es nicht kommen!! Es gibt genügend Heilmittel dagegen. Das allererste ist das geduldige Herumtragen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 16.11.2007