Hallo!
Meine Tochter ist 27 Monate alt. Fröhliches Kind, gute Beziehung zu mir (Mutter) und zum Vater, soweit wir das beurteilen können. Seit ca. 1 Woche hat sie Angst vor Fliegen, also den Insekten. Es ist nichts ungewöhnliches passiert. Auf einmal war die Angst da. Sobald sie eine Fliege sieht, wird sie panisch, weint, will auf den Arm, lässt auch nicht ablenken.
Ist das eine normale Phase? Wie sollen wir reagieren? Angst ernst nehmen oder runterspielen bzw. nicht groß drauf eingehen?
LG
von
Else2011
am 20.05.2013, 10:24
Antwort auf:
Angst vor Fliegen
Hallo, die Insektenangst ist ziemlich typisch für Kleinkinder. Bei der Fliege gesellt sich zur generellen Furcht vor Insekten, die möglicherweise etwas mit unserer menschlichen Urgeschichte zu tun hat, das Phänomen der Unberechenbarkeit. Die Fliege erscheint in ihrem Flug unkalkulierbar und könnte einen selbst anfliegen. Das empfinden auch Kinder so. Das gleiche gilt für wuselnde Kriechinsekten und krabbelnde Spinnen. Aber auch flatternde Vögel machen Angst, zuckende Schmetterlinge, surrende Käfer usw. Die Nichtsteuerbarkeit eines lebenden Tieres verursacht ohnehin immer eine gewisse Furcht.
In der unbelebten Welt gibt es die Furcht vor dem hüpfenden Ball. Der könnte einen treffen bevor er rechtzeitig gefangen wird. Oder dem platzenden Luftballon, bei dem man nicht weiß, wann er platzt.
Alle diese objektbezogenen Ängste, die eigentlich Furcht darstellen, sind am besten abzubauen durch das Erlebnis, dass zunächst ein anderer und dann am besten man selbst, dieses Objekt unter Kontrolle bekommt. Die Fliege muss also gefangen werden und aus dem Fenster "geschmissen", die Spinne gefangen und ebenfalls an die frische Luft gesetzt werden usw. Trauen Sie sich das zu, Ihrer Tochter zu zeigen? Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 22.05.2013