Guten Tag Herr Dr. Posth,
Wir haben eine bzw. zwei Fragen zu unserem Sohn (28 Monate). Er ist zu Hause ein aufgewecktes quirliges und manchmal freches Kerlchen. Zu seinem Vater hat er ein sehr gutes Verhältnis, er kann mit ihm alles machen und überall hingehen. Ebenso zu seiner Patentante und Oma und Opa mit denen er einmal wöchentlich einen Halbtag verbringt.
1)Wenn ich mit ihm irgendwo hingehe wo mehrere Kinder sind (Musikgarten, KiTurnen) hängt er nahezu an meinem Rockzipfel und weicht nur selten von mir ab. Sobald irgendein anderes Kind auf ihn zu rennt schreckt er zusammen und lässt sich alles wegnehmen.
2) In sämtlichen Alltagssituationen sagt er ständig „Angst, Angst, Angst“. Er will nicht im Einkaufswagen oben sitzen weil er Angst hat, er will nicht in den Schlitten sitzen (wir ziehen nur ganz langsam), er rutscht nur an der Hand.
Was können wir speziell gegen seine Ängste tun. Andere Kinder in dem Alter fahren auch Schlitten, das interessiert ihn aber nicht! Lieben Dank!
von
zarapa
am 06.02.2012, 08:08
Antwort auf:
Angst in Zusammenhang mit Schüchternheit?
Hallo, Angst ist zunächst einmal ein angeborenes Phänomen, das jedes Kind bis zu einem gewissen Grad kennt. Ab etwa 2 1/2 bis 3 Jahren fangen die Kinder, wenn sie gut sprechen, auch an, ihre Angst zu benennen. Allerdings vertun sie sich anfangs noch häufig und bezeichnen mit Angst alles Mögliche, was zum Teil gar nichts mit Angst zu tun hat. Z.B. sagen sie auch bei Unwohlsein oder Lustlosigkeit sie hätten Angst. Oder, wenn sie eine besondere Situation vermeiden wollen. Erst mit gut 4 Jahren werden die Gefühle immer eindeutiger benannt.
Als Angst bezeichnet werden dann auch soziale Unsicherheiten im Umgang mit anderen Kindern. Da ist es dann wichtig, dass die Eltern ihrem Kind helfen, in dem sie ihm zeigen, wie man andere Kinder anspricht, um mit ihnen in Kontakt zu kommen und mit ihnen zu spielen.
Schüchternheit ist ein frühe Form von Sozialangst, die viele Kinder teilen, wenn sie defensiv veranlagt sind. Häufig geht es den Eltern selbst nicht viel anders, sodass das positive Vorbild wegfällt.
Also müssen Eltern ängstliche Kinder begleiten und Ihnen vormachen oder zur Seite stehen bei der Kontaktaufnahme mit anderen Kindern. Ansonsten ist erklären und beschwichtigen angesagt, um den Kindern die Sicherheit zu vermitteln, die sie brauchen um mit unrealistischen Ängsten fertig zu werden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.02.2012