Frage: Allg. Fragen zur Krippeneingewöhnung

Hallo Dr. Posth, habe paar allg. Fragen bzgl. Krippeneingewöhnung. Sie schreiben, dass Kinder bei Trennung nicht weinen, wenn sie sanft eingewöhnt wurden. Wie lange kann dieser Prozess dauern und ab welcher Dauer meinen Sie, dass es vielleicht gar nicht klappt oder klappt es immer, wenn alle Beteiligten Kindern genug Zeit geben? Habe letztens gelesen, dass ein Kind beim Abschied zwar kurz weinen darf, sich aber schnell von der Betreuerin beruhigen lassen können muss. Stimmt das? Muss diese Beruhigung im Beisein von Mutter/Vater erfolgen oder können diese getrost weggehen während das Kind noch weint, in Hoffnung/Annahme, dass sich das Kind beruhigen wird? Tun sich Kinder leichter, die es gewohnt sind, öfter von jemand anderem betreut zu werden als von Eltern? Wie sieht in Ihren Augen eine perfekte Eingewöhnung aus und woran erkenne ich am Kind, ob es wirklich Freude in Krippe hat oder eigentlich unglücklich ist?

von M@mi am 11.02.2013, 07:11



Antwort auf: Allg. Fragen zur Krippeneingewöhnung

Hallo, prinzipiell klappt es immer mit der sanften Ablösung. Denn Grundlage dieses Geschehens ist ein natürlicher Prozess, der beim Kind dafür sorgt, dass alternative Bezugspersonen zur Betreuung möglich sind. Und das dient dem Überlebensprinzip. Das "Großmutter-Prinzip" steht dafür Pate. Aber die Voraussetzung ist, dass beim Kind weitgehend sichere Bindungsverhältnisse vorliegen und dass die zusätzliche Betreuungsperson sich verständisvoll und einfühlsam genug verhält. Konstanz im neuen Bindungsverhältnis ist vorausgesetzt. Es hängt vom Alter und diesen Grundvoraussetzungen ab, wie lange die sanfte Ablösung dauert. Sie kann 4, 8, oder im Einzelfall auch einmal 12 Wochen dauern. Wer in Tagen zählt, hat das Prinzip noch nicht richtig verstanden. Kurzes Weinen beim Abschied ist dann tolerabel, wenn das Kind bei der Bezugserzieherin noch in Gegenwart der Mutter praktisch zur Ruhe kommt. Es liegt in der Geschicklichkeit der Bezugserzieherin, das Kind so zu "umgarnen", dass es sich schließlich auf den Abschied einlässt oder ihn gar nicht mehr richtig wahrnimmt. "Bewusste Abschiede" sind erst bei älteren, selbstsicheren Kindern möglich. Trennung und Abschied kann man nicht üben. Man kann sich zwar an beides gewöhnen, nimmt dabei aber immer Verdrängungsmechanismen zuhilfe. Diese können später das Lebensgefühl und die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Ein Kind, das glücklich in der Krippe oder einer sonstigen Fremdbetreuung ist, freut sich auf den nächsten Tag, läuft angstfrei in die Gruppe, spielt so frei und unbekümmert wie zu Hause und ist glücklich, wenn es wieder abgeholt wird. Manchmal möchte es gar nicht abgeholt werden, wenn das Spiel gerade noch so schön ist. Erfolge erzählt es freudig und Mal und Bastelarbeiten bringt es stolz nach Hause. Ist das alles nicht feststellbar und weigert sich das Kind, am Gruppengeschehen teilzunehmen, ist davon auszugehen, dass es unglücklich ist und Trennungsangst aufbaut. Ich hoffe, Ihnen in aller Kürze die wesetlichen Punkte genannt zu haben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.02.2013



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Hilfe nach Trauma durch Krippeneingewöhnung

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, Mein Sohn (14. Monate) wurde in eine Krippe eingewöhnt. Bereits am 2. Tag und die darauffolgenden Tage wurde 5 bis 10 Min getrennt, wobei mein Sohn durchgängig schrie. Am Freitag meldete ich mein Kind für diesen Tag und die kommende Woche krank. Am Montag wurde wieder 10 Min. getrennt. Am Dienstag sagte die Erzieherin...


Verhaltensveränderung seit Krippeneingewöhnung

Guten Morgen, Tochter, knapp 3 Jahre ist seit Krippeneingewöhnung völlig verändert. Seit vier Wochen wird sie dort eingewöhnt, war leider fast öfter krank als in Krippe anwesend. Eingewöhnung läuft mehr schlecht als recht, Tochter wird oft zu sehr bedrängt von Personal, Eingewöhnung dauert denen schon zu lange und noch kaum „Erfolg“ sichtbar. Sei...


Krippeneingewöhnung

Hallo, ich möchte mich herzl. für Ihre Bemühungen u Ihre Zeit bedanken. Ich muss in 3 Wo arbeiten,desh. wird mein Sohn, 26 Mon. (nie schreien gelassen, Familienbett) seit Feb in d. Krippe eingewöhnt. Er wird tägl. 4 Std. in d. Krippe sein. Wir haben versucht d. Eingewöhnung so sanft wie mögl. zu gestalten,es sollte auch EINE Erstbezugsp. geben, ...


Krippeneingewöhnung ohne Bezugserzieherin?

Lieber Hr. Posth, seit ca. 1 Woche gewöhne ich meine T, 19 M, in der Kita ein. Es ist die 2. Kita (in der ersten nach 1 Woche ohne Trennung abgebrochen). Wir leben in Schweden, hier wird sonst nur 3 Tage eingewöhnt. Von sanfter Ablösung hat noch keiner etwas gehört. Trauer der Kinder sei ganz normal und letztlich unvermeidlich. Ich konnte mich zwar...


Krippeneingewöhnung

Guten Morgen Dr. Posth, Tochter (22 Mo) geht seit 15. Mai in die Krippe: 13 Kinder, immer 4 Erzieh. sanfte Ablösung...alles super. Eingewöhnung lief gut: sanft und sie ging dann ohne Tränen willig mit in die Gruppe an der Hand ihrer Erzieherin, jetzt nach 4 Wochen weint sie aber morgens beim Abgeben. Ich bleibe dann und halte sie, wir beobacht...


Krippeneingewöhnung nicht gut gelungen

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, meine To ist gerade 2, lebe allein mit ihr, besucht seit März die Krippe, doch eher selten.Hängt sehr an mir, Trennungen waren immer schwierig, war im Schnitt nach 5 Tagen Krippe krank+meist ca. 2 Wo daheim (hab sie auch auskurieren lassen wegen ständigen Mittelohrentzündg+Ergüssen). Max geht sie 3h/Tag. Nach nun 6 W...


Forts. zu http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/Krippeneingewoehnung-ohne-Bezu

Lieber Hr. Posth, Wg. Krankh. U.a. ca. 3 Mon. Unterbr. T nun 22 Mon. Diesmal auf Druck der Erz. am 7. Tag Trennung mit Abschied. T brüllte 20 min. nach mir, wollte hinterher. „Bezugserzieherin“ zwar da, enger Kontakt zur T aber erst nach Weggang („Solange Mutter da ist, geht es nicht“). Päd.-Phrasen: M muss loslassen, Weinen=Wut/Machtkampf etc. Na...


Krippeneingewöhnung

Guten Morgen Dr. Posth, mein Sohn geht, seit er sechs Monate alt ist, zu einer Tagesmutter, da ich selbstständig in einer Praxis tätig bin. Nun geht er sehr gerne dahin, wirft sich morgens in ihren Arm und wirkt sehr zufrieden (schläft super, ist ausgeglichen). Ich selbst komme immer mittags von der Arbeit und hole ihn ab. Den Nachmittag verbrin...


Krippeneingewöhnung mit Papa

Hallo Herr Dr. Posth, Unser Tochter soll ab August für 5 h täglich in die Krippe gehen. Für die Eingewöhnung haben wir 8 Wochen geplant. Sie wird dann 12 Monate sein. Da ich ab August wieder Vollzeit arbeite, wird der Papa die Eingewöhnung übernehmen. Im Moment arbeitet er tagsüber, nimmt aber im Mai, Juni und Juli Elternzeit, um sich ganz inten...


Wutanfälle/Krippeneingewöhnung/Geschwisterchen

Guten Tag, unser Sohn (2J-4M) wird seit dem 02.01 in die Krippe eingewöhnt. Es ist nur leider wo dass ihm jede neue Situation Angst macht und er weint. Er spricht im Kindergarten nicht, lacht nicht und schaut eher herum anstatt zu spielen, obwohl er jetzt 5 Wochen dabei ist. Wir sind jetzt von 08:30 Uhr bis 12:00 Uhr in der Kita. Essen tut er d...