Frage: Alles nur noch "MEINS"

Hallo Dr. Posth, Philipp ist 28 Monate alt und war eigentlich immer ein eher ruhiges und ausgeglichenes Kind (im Umgang mit Gleichaltrigen), auch die Geburt unseres 2. Sohnes (jetzt 9 Monate alt) hat er gut verkraftet, war immer sehr liebevoll, hat ihn getröstet usw. Seit Lukas jedoch robben kann (seit 2 Wochen), ist irgendwie alles anderes. Ich höre den ganzen Tag nur noch: Lukas nicht das nehmen, soll wieder auf die Krabbeldecke usw. Sobald sich Lukas auch nur seinen Spielsachen nähert, kann er sich schon gar nicht mehr auf sein Spiel konzentrieren und nimmt ihm alles weg. Diese Verhalten legt er jetzt auch an den Tag, wenn Besuch von Gleichaltrigen kommt, er verteidigt nur noch sein Eigentum, wird dabei auch schon handgreiflich. Erklärungsversuche scheitern und enden im Weinen. Wie soll ich mich verhalten und mit seinen Egoismus umgehen? Tauschen funktioniert nicht, L. hat ja keine für ihn interessanten Sachen. Über ein paar Tips wäre ich dankbar. Viele Grüße Tina

Mitglied inaktiv - 04.12.2006, 13:20



Antwort auf: Alles nur noch "MEINS"

Liebe Tina, tauschen würde aber mit den anderen Kindern funktionieren. Das durchzusetzen dient auch der Erziehung zum guten Sozialverhalten. Daß erst jetzt, wenn das Geschwisterkind "raumgreifend" wird die Rivalitätsproblematik so richtig losgeht, ist absolut typisch. Es gibt da nur die Möglichkeit, daß der Fußboden für das ältere Kind nicht mehr als Spielraum fungiert und der Tisch, auf dem das ältere Kind spielt, für das jüngere weitgehend tabu ist. Für ein Kind über 2 Jahre hat das eigene Spielzeug noch eine größere Bedeutung als nur ein Gegenstand zu sein. Das Kind betrachtet es als seinen "Schatz" und verschafft sich damit positive Selbst-Zuschreibungen (Attributionen). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 06.12.2006