Guten Tag!
Ab wann kann man von einem Kind "erwarten", dass es allein spielt? Unser Sohn ist 21 Monate, sehr quirlig und lebhaft und kann sich nie allein beschäftigen. Kann man das irgendwie fördern oder müssen wir einfach abwarten? Welche Anregungen sind altersgemäß?
An und für sich ist er ein sehr lieber Junge, nicht besonders eigenwillig und bockig, aber manchmal "reitet ihn der Teufel", wir verbieten ihm bspw. mit Gegenständen gegen die Möbel zu hauen, lösen die Situation auf, indem wir ihn einfach aus dem Raum mitnehmen, aber er lacht nur und sucht sich sofort etwas Neues, mit dem er wieder an die Möbel schlagen kann. Oder er kommt und haut uns. Ablenken und erklären, warum wir das nicht wollen, bringt nur manchmal etwas. Was wäre eine angemessene Reaktion?
Und zuletzt noch ein großes Lob an Sie. Aus ihrem Forum habe ich schon manche Anregung und viele Denkanstöße mitgenommen! Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier!
Viele Grüße, sandrui
Mitglied inaktiv - 29.01.2007, 10:29
Antwort auf:
allein spielen mit 21 monaten?
Hallo, es gibt eher wenige Kinder, die von Natur aus die Fähigkeit besitzen, sich von früh an längere Zeit mit sich selbst zu beschäftigen. Phantasiebegabte Kinder gehören regelmäßig dazu. Aber die meisten Kinder brauchen "Unterhaltung". Wie mir scheint, zieht sich das bis ins Erwachsenenalter so fort. Es ist auch nicht mit möglichst viel Spielzeug zu erreichen. Eher scheint es so zu sein, daß ein zu hohes Angebot, die Kinder noch unfähiger macht, sich allein zu beschäftigen, als ein geringeres. Viel mehr als eine halbe Stunde ist im Alter Ihres Sohnes sicher noch nicht drin.
Die kleinen Provokationen, die Kinder in diesem Alter bringen, dienen Ihnen dazu, die Aufmerksamkeit ihrer Eltern auf sich zu ziehen und sich zu erhalten. Bei Nichtbeachtung würde sich das Verhalten automatisch in Luft auflösen. Jedoch kann man sich nicht immer "Nichtverhalten". Man wird also immer den Einzelfall schnell zu prüfen haben, was kann ich zulassen und was absolut nicht. Im letzteren Fall muß man dann das Treiben konsequent unterbinden, auch wenn jetzt das Kind protestiert. Viele Grüße und vielen Dank für Ihr Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 31.01.2007