Hallo Herr Dr. Posth,
entgegen der Meinung des Kinderarztes bin ich davon überzeugt, dass unsere Tochter sehr häufig Albträume hat nachts. Was mag sie bloß Schlimmes erleben, dass sie nachts so träumen muss? (Sie ist so gut wie immer bei mir, und außer "mal Hinfallen" und "mal Mama schimpft" fällt mir nichts ein, was es sein könnte). Können wir da irgendwas dagegen tun? Wecken soll man die Kinder ja dann nicht. Kann ich sie jedoch im Schlaf beruhigend streicheln, wenn sie weint und stöhnt?
In Voraus vielen Dank für die Antwort!
Nadja Huber
Mitglied inaktiv - 17.12.2007, 20:33
Antwort auf:
Albträume
Liebe Nadja Huber, welchen KiA meinen Sie. Warum sollte Ihre Tochter keine Albträume haben? Die meisten Kinder haben in Ihrem Leben irgendwann Albträume. Dafür müssen sie gar nichts Schlimmes erlebt haben. Der Albtraum ist keineswegs immer ein Rückerinnern von schrecklichen Ereignissen am Tage. In das Albtraum-Erleben mischen sich ganz viele Urängste. Urängste sind angeborene Ängste, die mit der Vorgeschichte der Menschen zu tun haben, als sie noch nicht in den geordneten und gesicherten Verhältnissen der Zivilisation lebten. Das waren nahezu eine Million Jahre gegenüber wenigen tausend Jahre Zivilisationsgeschichte. Und die in dieser Zeit entstandenen Ängste sind fest im menschlichen Gehirn verankert und kehren zuweilen in Träumen zurück. Allerdings ist ihre Bildhaftigkeit verschoben und nicht mehr deckungsgleich mit den heutigen Lebensverhältnissen. Manchmal sind auch gar keine klaren Bilder vorhanden, sondern nur Gefühle von Bedrohtsein und Gefahr. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.12.2007