S.g.H.Dr.Posth,
unsere To.(20 Mo) macht schon seit längerem eine "Grimasse", die mir Kopfzerbr. bereitet. Aus dem Nichts heraus fletscht sie plötzlich mit d.Zähnen, zittert dabei ganz heftig mit dem Kopf, sie sieht fast aus wie ein bissiger Hund. Das ganze dauert keine 5 Sekunden, aber es sieht sehr bedrohlich/aggressiv aus. Warum macht sie das? Dazu kommt, dass sie seit ein paar Tagen das Kreischen i.d. schrillsten Tönen für sich entdeckt hat. Sie schreit entw., wenn sie etwas nicht darf (zB uns beißen/kneifen oder die Wände mit Buntstiften anmalen o.ä.), oder sie kreischt einfach nur so. Bei uns schreit keiner, wir sagen wenig NEIN und wir haben sie auch nie schreien/weinen lassen. Danke für Ihre Einschätzung, Sie haben uns schon so häufig weitergeholfen.
von
Mutter2011
am 18.03.2013, 08:05
Antwort auf:
aggressiver Gesichtsausdruck
Hallo, im 2. Lebenjahr entdecken die Kinder ihre aggressive Veranlagung. Dabei sind sie von Natur aus sehr unterschiedlich ausgestattet. So gibt es die sanften Lämmchen und die grimmigen Tiger, und beides muss man erst einmal hinnehmen. Wie man auf Dauer damit umgeht, das hängt nun von der emotionalen und psychosozialen Weiterentwicklung des Kindes ab.
Ihre Tochter scheint eher zu den grimmigen Tigern zu gehören und das spürt sie in sich und spielt es in ihren Grimassen aus. Kinder sind gute Schauspieler. Das heißt aber nicht, dass jetzt das Kind auch zu einem bissigen Tier wird. Das ganze ist nur eine Zurschaustellung. Wenn Ihre Tochter noch etwas älter ist, können Sie die Methoden der Induktion anwenden (s. gezielter Suchlauf). Das bedeutet, dass Sie die Erschrockene spielen, die sich dann tatsächlich angreifen lässt und spielerisch beißen; sich dann aber verzagt zeigt und ihren Schmerz beklagt. Ihre Tochter wandelt sich im Spiel zum Lamm und tröstet sie.
Das laute Schreien ist eine einfache Unart, die Macht der Stimme zu demonstrieren. Auch darin steckt ein provokativ-aggressiver Zug, der sich aber schnell totläuft, wenn man als Eltern darauf nicht reagiert. Die Ohren darf man sich aber zuhalten, denn die Trommelfelle geraten ganz schön in Schwingungen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 21.03.2013
